Sonntag, 2. März 2014

Modellversuch 02: Die USS Enterprise [Refit]

Einleitung. Heimlich still und leise hat das britische Unternehmen Eaglemoss bereits das nächste Star-Trek-Modell auf den deutschen Zeitschriftenmarkt geworfen. Nachdem wir bereits dem Einstiegsmodell einen überraschten, aber begeisterten Artikel widmeten, folgen nun unsere Überlegungen zum zweiten Schiff der Reihe, der USS Enterprise, wie man sie aus den Kinofilmen Eins, Zwei und Drei kennen könnte.


Lobenswerte Aspekte.
Um es gleich zu Beginn auf den Punkt zu bringen: Dieses Schiff ist ein absoluter Klassiker der Modellgeschichte und gute Wahl für das zweite Modell der in Deutschland veröffentlichten Eaglemoss-Reihe. Der Übersichtlichkeit halber hätte ich dem Modell ja noch ein 'A' verpasst, aber so etwas allen Ernstes unter die Kritik zu setzen, wäre bloße Haarspalterei.
Im direkten Vergleich zum zuvor erschienen Modell der USS Enterprise NCC-1701-D wirkt dieses Schiff deutlich stabiler und auch wenn die Skalierung nicht unbedingt hundertprozentig hinhaut, ist der Refit des Originals eine echte Augenweide.
Allerdings sollte man erwähnen, dass der Preis im Vergleich zum Einstiegsmodell um das dreifache gestiegen ist. Mittlerweile kostet das Schiff im freien Handel 14,99€, doch preislich bewegt es sich damit aber immer noch in einem erträglichen und auch angemessenen Rahmen.
Als gestalterisches Element besonders hervorzuheben sind die transparent-bläulichen Elemente in den Warpgondeln, denn sie leuchten bei Lichteinfall regelrecht und verstärken somit das Star-Trek-Feeling.
Das besondere an der Lieferung sind allerdings die Ankündigungen kommender Modelle auf der immer noch überdimensionierten Verpackung. Dort kann man nämlich erfahren, dass auch der Delta-Flyer, die Steamrunner- oder die Galor-Klasse in das Sortiment mitaufgenommen wurden. Vor allem diese Nachricht ließ das Herz vieler Star-Trek-Tafelrundenmitglieder augenblicklich höher schlagen.



Kritikwürdige Aspekte. Bei aller puristischen Schönheit des Modells fällt es erschreckend detailarm aus. Vergleicht man das Modell mit den Abbildungen auf Seite zehn und elf fallen nicht nur Unterschiede zwischen Original und Modell (vgl. z.B. die Impulsantriebssektion) sondern auch die mäßige Bemalung durch die chinesischen Billigarbeitskräfte auf. Selbst die elegante Aztec-Musterung der Außenhülle, die auf den Bildern deutlich zu erkennen ist, fehlt dem Modell völlig.
Hinzu kommen weitere Nachlässigkeiten bei der Verarbeitung. So wurde bei meinem Modell die linke Warpgondel nur mäßig verarbeitet und ein Teil ragt im Endbereich unnatürlich weit vom anderen ab.
Auch bei der Verpackung zeigen sich altbekannte Probleme. Wie bereits erwähnt, ist sich noch immer viel zu sperrig und fordert Beschädigungen der lose beiliegenden Zeitschrift gerade zu heraus. Zudem wird sie all jene Personen vor große Herausforderungen stellen, die ihre Modelle mit Hinblick auf den Sammlerwert in der Originalverpackung belassen möchten, denn mit DIN-untypischen-Abmaßen von 33x48cm lässt sich das Gesamtpaket nicht gerade leicht lagern.
Zudem war das Beipackheft nicht unbedingt eine Offenbarung. Wieder ist die Übersetzung streckenweise holprig und die USS Enterprise wird mit zum Teil stark verpixelten Abbildungen bedacht. Selbst das längst als Unsinn überführte Gerücht, dass "Star Trek: Der Film" mit Produktionskosten von knapp 45 Millionen der teuerste Film bis dato gewesen sei soll (vgl. S. 9), lässt sich in dem ansonsten eigentlich gut recherchierten Magazin finden (Für die, die es interessiert: der 1978 erschienene "Superman – Der Film" verschlang insgesamt knapp zehn Millionen Dollar mehr an Produktionskosten).
Vielleicht muss an dieser Stelle auch einmal erwähnt werden, dass dieses Schiff nicht in den Quantitäten verfügbar war, in denen noch das Einstiegsmodell für 4,99€ zu erwerben war. Kein gutes Omen für spontane, zukünftige Abstecher in den Zeitungsladen...



Fazit. Die USS Enterprise im Refit-Gewand aus den Kinofilmen "Der Film", "Der Zorn des Khan" und "Auf der Suche nach Mr. Spock" ist ohne Frage ein Muss für jeden Star-Trek-Anhänger. Doch auch wenn das ansehnliche Modell ein würdiger Nachfolger für die TNG-Enterprise ist, treten deutliche Mängel in Verarbeitung, Gestaltung und Verpackung zutage. Immer noch verdient das Sammlerstück, ihm eine Kaufempfehlung auszusprechen, auch wenn es kleinere Abstriche gibt. 

Unsere Bewertung
Eure Bewertung

Zusätzliche Schlussbemerkungen. Abseits der lobenswerten und kritikwürdigen Aspekte gibt es noch drei weitere erwähnenswerte Punkte, die in dieser Auflistung an dieser Stelle nicht fehlen sollten.


Punkt Eins: Die Vermarktung. Obgleich es bereits im ersten Artikel anklang, ist die Werbeabteilung von Eaglemoss Deutschland mal einfach trantütig. Egal ob Werbung beim Star-Trek-Dauerschleifensender Tele 5, ein Stand auf der ebenfalls aus Großbritannien stammenden Destination oder eine Rundmail an die Star-Trek-Internet-Seiten dieses Landes wären probate Mittel gewesen, um dem Produkt in den hiesigen Fankreisen Aufmerksamkeit zu bescheren: Stattdessen gibt es eine halbfertige Internetseite und...
..nichts weiter. Also mal ganz im Ernst, Eaglemoss: Eure Marketing-Abteilung ist eine Nullnummer.

Punkt Zwei: Die Kosten. In den Kommentaren zum ersten Artikel haben die Tafelrundenmitglieder Miri und V'Nai bereits gemeinsam darauf hingewiesen, der Endpreis bei genau siebzig (!) veranschlagten Modellen (laut Angabe in den FAQs der deutschen Seite) bei knapp tausend Euro liegen würde (1039,30€). Nicht nur, dass das ein erstaunlich lange Zeitraum für ein solches Abo-Projekt wäre; die Kosten würden reichen, um fast acht Jahre hintereinander auf die FedCon zu fahren,  zweimal alle DVDs der Star-Trek-Filme und -Serien zu kaufen oder man könnte sich sogar beinahe eine der hochwertigen selbstgeschneiderten "Zorn des Khan"-Uniform bei Anovos zulegen.

Punkt Drei: Die Laufzeit. Und wenn wir schon beim Thema sind, sollten an dieser Stelle auch einmal mahnende Worte zur ambitionierten Laufzeit fallen. Bei siebzig Modellen würde die Modell-Serie beinahe drei Jahre laufen und wer sich noch daran erinnert, wie unrühmlich das Abo-Projekt der Star Trek Fact Files vor Beendigung der Serie zum Ärger vieler Fans eingestampft wurde, wird wohl ebenso wie ich nur schwer an einen gesicherten Zieleinlauf im Jahre 2016 glauben können.
Weiterführende Leseliste.

Eaglemoss 01. USS Enterprise NCC-1701-D
Eaglemoss 02.
USS Enterprise NCC-1701 [Refit]
Eaglemoss 03.
Klingonischer Bird-of-Prey
Eaglemoss 04.
Enterprise NX-01
Eaglemoss 05.
Romulanischer D'deridex-Warbird
Eaglemoss 06.
USS Excelsior
Eaglemoss 07.
USS Defiant 
Eaglemoss 08.
K't'inga Klasse
Eaglemoss 09.
USS Voyager
Eaglemoss 10.
Akira-Klasse
Eaglemoss 11.
Jem'Hadar Schlachtkreuzer
Eaglemoss 12.
USS Reliant NCC-1864 
Eaglemoss 13.
Borg Sphäre 
Eaglemoss 14.
Romulanischer BoP (2152) 
Eaglemoss 15.
Tholianisches Schiff (2152)
Eaglemoss 16.
USS Prometheus
Eaglemoss 17.
Xindi-Insektoiden-Schiff
Eaglemoss 18.
USS Enterprise NCC-1701-E
Eaglemoss 19.
Vor'Cha Klasse
Eaglemoss 20.
Die USS Dauntless
Eaglemoss 21.
Der Ferengi Marauder
Eaglemoss 22.
Die Nova-Klasse
Eaglemoss 23.
Die Galor-Klasse
Eaglemoss 24.
Die USS Stargazer
Eaglemoss 25.
Bajoranischer Sonnensegler
Eaglemoss 26.
Nebula-Klasse
Eaglemoss 27.
Krenim-Zeitwaffen-Schiff
Eaglemoss 28. Maquis-Raider
Eaglemoss 29. Jem'Hadar Jäger 
Eaglemoss 30. Nausicaanischer Raider 
Eaglemoss 31. Romulanischer Warbird Valdore
Eaglemoss 32.
Runabout Orinoco
Eaglemoss 33.
Cardassianische Hideki-Class
Eaglemoss 34.
Surak-Klasse
Eaglemoss 35.
Bird of Prey (22. Jahrhundert)

Premium 001.
Shuttle Typ 6

Sondermodell 01.
Deep Space 9
Sondermodell 02.
USS Enterprise 1701 (2009)
Sondermodell 03.
Die USS Vengeance
Sondermodell 04.
Klingon D4 Angriffsjäger

Abo Geschenk 01.
Borg-Kubus
Abo Geschenk 02.
Future Enterprise

6 Kommentare:

  1. Ich finde es ja ein intressantes Unterfangen, das Modell aber ist das klassische, 1. Heft spottbillig, ab denn da wirds teurer. Ist ja nicht das erstmal das sowas auf den Markt existiert. Monatlich wäre dies ja erschwinglicher. Aber leider ist der Veröffentlichungszeitraum nach meinem Kenntnisstand nun 14 Tage. Das wären denn 30 Euro pro Monat. Die Amerikaner sind schon viel weiter, ich glaube Heft 26. Wer das Abo hat bekommt noch so einiges mehr. Aber es ist halt nicht in der Summe billig.

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  2. Es ist wohl wahr, das Modell fällt um Einiges "schlichter" als das erste Schiff der Reihe aus. Ich persönlich hätte mir ja mal das Enterprise Modell gewünscht, welches hinten an den Warpgondeln diese Gitterstruktur hatte. Das bekam man allerdings nur während der Titelmelodie von TOS zu sehen. Ansonsten sah man ja nur das mit der Kuller am Ende...Aber gut, die 1701-A oder 1701 refit ist wirklich ein Schmuckstück, trotz allem! Eben das klassische Design...ihr wißt schon ;)
    Ich glaube auch nicht, dass sich das ehrgeizige Programm mit 70 Schiffen umsätzen läßt, würde es mir aber wünschen, schon allein weil ein Teil der angekündigten Schiffe noch nie als Modell zu haben war. Ich frage mich nur ganz besorgt, wo man 70 schiffe aufstellen möchte...ist auch ein Platzproblem. Die "Umverpackung" gehört hier nicht für mich zu den sammelwerten Teilen, für die Hefte wird es ja Ordner geben. Also kann man die lästigen großen Pappen getrost dem Altpapier anvertrauen. Ich glaube auch nicht, das wenn man die Schiffe im Abo bestellt, diese riesige Pappe dabei ist, das ist wohl eher für den Kiosk!

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  3. Als Dank dafür, diese ausführliche Rezension hier lesen zu dürfen, hier mal eine kurze Information über das Abo und die Verpackung:

    K'olbasa liegt mit seiner Vermutung absolut richtig: Die Modelle werden in einer kompakten Kiste etwas größer als Din A4) von Hermes geliefert (bzw. einfach in den Hausflur gelegt). Man sieht aber recht deutlich, dass die Modelle von der Pappe abgerissen und dann verpackt wurden.
    Was mich allerdings stört - gerade auch in Bezug auf das "in den Flur legen" - ist, dass man sich anscheinend Versandaufkleber sparen möchte und deswegen einen Karton mit Sichtfenster nutzt, in den jeder einfach so reinfassen und -sehen kann.

    Ansonsten ist noch wichtig zu wissen, dass momentan der Ordner und der Code für die digitalen Hefte nicht erhältlich sind. Angekündigt wurde beides mit der ersten Lieferung.
    Allerdings kann man sich auf der zugehörigen Internetseite auch noch nicht registrieren, daher gehe ich davon aus, dass wir uns momentan noch in einer Art Testphase befinden. Daher auch die fehlende Werbung.

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  4. Moin Sven,

    Vielen Dank für diese sachdienlichen Hinweis! Abgesehen vom Paketlieferanten (so einen hatten wir auch mal, als meine Frau noch im Ruhrgebiet gewohnt hat), für den Eaglemoss ja auch nichts kann, erklärt die Hypothese einer 'Testphase' natürlich so einiges. Diejenigen, die erst später ins Abo einsteigen, weil sie ihre Arme zuvor bereits in Richtung Inselkönigreich ausgestreckt haben (wie unser K'olbasa), werden da eventuell im Vorteil sein, oder bei einer abrupten Beendung dieses Probelaufs rasch auf dem Trockenen sitzen.
    Insgesamt wirkt das alles (fehlende Werbung, schlecht organisierter Versand, lose Versprechungen) jedoch höchst unprofessionell und ich werde sicherlich bei den Betrachtungen des nächsten Modells darauf zurück kommen, inwiefern da Besserung eingetreten ist...

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  5. Nope. Eaglemoss Deutschland scheint Öffentlichkeitsarbeit noch mehr zu scheuen als J.J. Abrams. Ich persönlich glaube aber langsam, dass das Ganze tatsächlich ein Testlauf war, aber ob und wann eventuell neue Modelle nachgeliefert werden, weiß wohl nur das Planungsteam der Hauptgeschäftsstelle.
    Dem deutschen Fan bleibt wohl kaum mehr, als zu warten...

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  6. Hi. Ichvwar zwar vom allerersten Star Trek-Film kein grosser Freund, aber die erste Sichtung der umgebauten 1701 war schon gigantisch. Das Modell ist gut, aber ich finde die Farbe etwas zu dunkel. Aber die helle Version kommt mit der 1701-A. Jürgen

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