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Samstag, 30. Mai 2015

Zum Geburtstag Colm Meaneys: The Damned United

Einleitung. Selbst unter den großen Star-Trek-Stars gibt es einige, die eng mit dem Thema Fußball in Verbindung stehen und sich auf die ein oder andere Weise zumindest mit einem englischen Fußballverein in Verbindung bringen lassen.

Stewart in den Farben 'seines' Clubs
Patrick Stewart zum Beispiel ist Fan von Huddersfield Town, einem Club, der vor allem in den Zwanziger Jahren drei Meisterschaften in Folge sich reißen konnte und nach kleineren Höhepunkten (wie einigen Pokalfinalspielen) ab den Siebzigern weitestgehend in der Bedeutungslosigkeit niedriger Ligen verschwand. Erst 2012 gelang dem Team der Aufstieg in die zweite englische Liga (die Tafelrunde berichtete), in der die Mannschaft seither mit relativer Konstanz im unteren Mittelfeld zu finden ist.

Sirtis in den Farben 'ihres' Clubs
Marina Sirtis ist hingegen ein so glühender Anhänger des ungleich erfolgreicheren Ex-Klinsmann-Clubs Tottenham Hotspur. Sie verlieh ihrer Liebe zum Verein sogar mit einem Tattoo Ausdruck, dass man als Zuschauer beispielsweise auf der Star-Trek-Destination Germany bewundern durfte (die Tafelrunde berichtete ebenfalls).

Natürlich gibt es daneben aber auch den ein oder anderen Leser, der sich jetzt sicherlich fragen wird, inwiefern Star Trek überhaupt mit Fußball zu tun haben könnte und warum hier und heute ein Artikel darüber zu lesen ist.
Nun, die Star-Trek-Tafelrunde „Hermann Darnell“ lässt sich nicht in das Klischee des Sport-hassenden, fettleibigen Geeks pressen. Entgegen Meinungen, wie sie etwa Christian Humberg mit den WortenStar-Trek-Freunde gehen nicht ins Stadion“ in „Sorge Dich nicht, beame“ formulierte, gibt es auf diesem Blog deutliche Beweise für entsprechende Exkursionen zu Sportstätten in der Region und passend zum WM-Finale Deutschland gegen Argentinien befassten wir uns auch ausführlich mit jenen Momenten, in denen auch innerhalb Star Treks die menschliche Vorzeige-Sportart Fußball thematisiert wurde.

Heute, am Geburtstag des Miles-O'Brien-Darstellers, wollen wir allerdings die Gelegenheit nutzen, noch einen weiteren Star-Trek-Darsteller mit einem englischen Fußballclub zu verbinden, nämlich Colm Meaney mit Leeds United.


Wie jetzt?
Einen Iren?
Der noch nicht einmal großer Fußballfan ist?
Mit dem Erzrivalen von Huddersfield United, dem Lieblingsclub Patrick Stewarts?


Grundlage für diese zugegebenerweise ungewöhnliche Verbindung bildet ein Film, den wir an dieser Stelle – quasi als Geburtstagsständchen für Meaney - eines genaueren Blickes würdigen wollen.


Story. Don Revie (Colm Meaney) hat es im Jahr 1974 endgültig geschafft: Mit seinem Club Leeds United konnte der Trainer zwei englische Meisterschaften, zwei Messepokalsiege (dem Vorläufer des UEFA-Cups) und jeweils einen Erfolg im FA-Cup, Liga-Pokal und Superpokal (Charity Shield) erringen. Drei Mal wurde er zum Trainer des Jahres gewählt und erst unter seiner Ägide formte sich Leeds zur dominierenden englischen Spitzenmannschaft der Sechziger und Siebziger Jahre. Als die englische Nationalmannschaft es verpasst, sich für die WM '74 in Deutschland zu qualifizieren, fällt die logische Wahl eines neuen Nationaltrainers daher beinahe zwangsläufig auf den sympathischen Titelsammler, der sich der neuen Herausforderung auch umgehend stellt.
Sein Nachfolger auf dem Posten des Cheftrainers bei Leeds United wird allerdings mit Brian Clough einer der härtesten Konkurrenten Revies in der höchsten englischen Spielklasse. Mit Derby County gelang ihm das Kunststück, innerhalb kürzester Zeit einen Verein aus dem unteren Drittel der zweiten Liga zu einem veritablen Meisterschaftskandidaten zu formen.
Beide Männer verbindet eine intensive Rivalität, der sich weder Fans noch Spieler entziehen können. Und so kommt es, wie es kommen muss: Clough kämpft mit seiner wenig einfühlsamen Art und seinem Ersatz-Co-Trainer Jimmy Gordon (Maurice Roëves) auch von Beginn an auf verlorenem Posten. Mit seiner Amtszeit von nur 44 Tagen als Trainer von Leeds geht er in die Geschichtsbücher des englischen Fußballs ein... 


Lobenswerte Aspekte. Das kurzlebige Trainer-Intermezzo Brian Cloughs bei Leeds United ist im Kollektivgedächtnis der Fußballnation England in etwa so sehr verankert wie bei uns die „Flasche-leer“-Rede Trappattonis, der Stinkefinger Stefan Effenbergs oder die Radio-Reportage des Endspiels der WM 1954 von Herbert Zimmermann.
Über ein solches kulturelles Allgemeingut kann man nichts Neues mehr inszenieren. Dieser Tatsache war sich nicht nur David Pearce bewusst, der den (noch viel drastischeren) Roman schrieb, auf dem dieser Film basiert, sondern auch Ausnahmeregisseur Tom Hooper („The King's Speech“, „Les Misérables“) und so erzeugt sein Film die Spannung nicht über die Abfolge der Ereignisse, sondern über den Versuch, die Motivation der Charaktere zu ergründen.
Deutlich wird dieser Verzicht auf eine chronologische Ordnung bereits darin, dass sich die Geschichte in zwei Hauptstränge teilt. In einem kann man Cloughs Martyrium als Hauptverantwortungsträger bei Leeds miterleben, während im anderen sein Aufstieg aber auch sein Fall als Übungsleiter bei Derby County thematisiert werden.
Und so wird aus diesem Sportfilm ein wahres Meisterstück, denn der Sport bietet zwar den Rahmen für die Handlung, bildet aber keineswegs ihr Hauptanliegen. Stattdessen geht es um den Umgang mit Ehrgeiz, Macht, Besessenheit und Rache, wobei gerade letzterer Aspekt den Film in eine skurrile, aber noch nicht einmal abwegige Traditionslinie mit dem zweiten Star-Trek-Kinofilm „Der Zorn des Khan“ stellt.


The Damned United“ ist als Sportfilm daher nicht mit unsäglichen Auswüchsen wie der kaum erträglichen Goal-Trilogie zu vergleichen, sondern spielt viel eher in einer Liga mit Geistesgenossen wie „Invictus“, wobei Hoopers Film besonders dadurch glänzt, dass sein Fokus eben nicht auf den positiven Eigenschaften der Menschheit basiert, sondern eher auf ihren Abgründen.
Allerdings gibt es auch einen Lichtblick in diesem Film, der die dunklen Seiten Cloughs wieder ins Lot rückt: Seine Freundschaft zum Co-Trainer Peter Taylor. Hier finden sich wiederum Anleihen wieder, die problemlos auch in Star Trek funktionieren würden, denn für die Figurendynamik bedeutet das Verhältnis zwischen Clough und Taylor eine geistige und emotionale Symbiose, wie sie bereits Jahrzehnte zuvor als erzählerisches Mittel auch zwischen Kirk und Spock etabliert wurde. Beide kehren ihre besten Seiten nur im Team heraus und sind nur im Zusammenspiel in der Lage, ihre Unzulänglichkeiten auszugleichen.


Das alles gewinnt zusätzlich durch die Ausstattung an Flair, wobei nicht nur die detailgetreue Inszenierung von Tapeten, Kleidung, Frisuren, Nikotinkonsum, Werbung, Testbildern, Bauwerken oder Fahrzeugen gemeint ist, sondern auch die großartige Stimmung, die an jene längst verlorene Zeiten erinnert, in denen Fußball in England noch ein Arbeitersport war. Durch das Einspielen von Originalausschnitten, aber auch die Nachstellung von glanzlosen, aber frenetisch zelebrierten Zweikampfszenen erhält man eine Lehrstunde zur Geschichte der höchsten englischen Spielklasse, deren deutlicher Kontrast zu den Hochglanzübertragungen der heutigen Zeit beinahe als Anklage zu verstehen ist.
Glanzparaden gegenüber jeglicher Kritik bietet zusätzlich der Block an außergewöhnlichen Darstellern. Colm Meaneys Ähnlichkeit zu Revie mag vielleicht teilweise durch seine Darstellung und seinen Friseur begründet sein, aber sie lässt sich nachdem man ihn in dieser Rolle erst einmal gesehen hat, nicht mehr abschütteln. 

Spielte mal bei Star Trek mit: Der Mann im Redshirt
Übrigens ist er nicht der einzige Star-Trek-Darsteller, der in „Damned United“ zu sehen ist. Mit Maurice Roëves, der in der TNG-Episode „Das fehlende Fragment“ den Kommandanten des romulanischen Warbirds spielte, zeigt noch ein weiterer Star-Trek-Alumni Präsenz als Cloughs Sidekick Jimmy Gordon.


Aber sie alle werden von Michael Sheen (der in keinerlei verwandtschaftlichem Verhältnis zu Martin, Charlie oder Emilio Estevez steht) an die Wand gespielt, der bereits in „Frost/Nixon“ brillierte und das breite Spektrum an Emotionalität in Cloughs zwiespältigem Wesen mit atemberaubender Eindringlichkeit verkörpert. Vor allem durch seine Darstellung kann man sich des Schicksals des Hauptcharakters als Zuschauer unmöglich entziehen.


Kritikwürdige Aspekte. Die Ehefrau des inzwischen verstorbenen Brian Cloughs hasst diesen Film. Sein Sohn Nigel, im Film von Frank Skillin und Oliver Stokes verkörpert, weigert sich gar, diesen Streifen überhaupt zu sehen. Der schottische Fußballer Dave McKay verklagte ob der Darstellung seiner Person schließlich erfolgreich die Produktionsfirma. Gerade bei Zeitzeugen kam der Film nicht sonderlich gut weg, denn er hat vor allem ein Problem:
Obwohl er auf einem real existierenden Ereignis beruht, nimmt er sich extrem viele Freiheiten, um die Figuren, ihre Konstellationen und Dynamik zum Leben zu erwecken. Streckenweise sind ganze Szenen frei erfunden, verändert oder woanders eingefügt worden, die nichts mehr mit der Originalvorlage zu tun haben, nur um die Themen Ergeiz, Macht, Besessenheit, Rache und Freundschaft dramaturgisch zu bedienen. 
Fakt und Fiktion verschwimmen in diesem Film völlig, den man wortgerecht aus diesem Grund schon gar nicht mehr als 'Biopic' bezeichnen dürfte.


Auf der anderen Seite würde der Film weder funktionieren, noch verkauft werden können, wenn die Namen der Beteiligten nicht auftauchen würden oder verfremdet worden wären. Die Köpfe hinter dem Film waren daher zu einem Drahtseilakt gezwungen, der ihnen – wie man an den Reaktionen sehen kann – beileibe nicht gelungen ist.
Und doch kann die Kritik die Intensität des Filmes nicht mindern. Gerade jene Szene, in der Sheens Charakter ein Spiel gegen Revies Leeds in den Katakomben des Stadions verbringt, die der BBC-Sportreporter Pat Murphy als ein enger Freund Cloughs ins Reich der Legenden verwies, gehört nicht nur zu den stärksten des gesamten Streifens, sondern unterstreicht das Anliegen mehr als alle anderen. Defacto machen die Ausschmückungen „The Damned United“ erst zu dem außergewöhnlichen Sportfilm, der er ist, und lassen ihn seinen mehrdeutigen deutschen Untertitel „Der ewige Gegner“ verdienen.


Daher stört an dem Film weniger der bunte Mix aus Wahrheit und Mythos, den man als Potsdamer ohnehin aus dem anekdotenreichen Leben Friedrichs des Großen zur Genüge kennt, sondern die merkwürdige Quintessenz, die die Schlusseinstellungen des Filmes dem Werk aufdrücken.
In ihnen kann man nämlich durch Bildunterschriften erfahren, dass Don Revie nicht nur als Nationaltrainer Englands scheiterte, sondern auch im Anschluss jegliche fußballerische Kompetenz vermissen ließ, während sein Rivale Clough mit Nottingham Forrest zur Heilsfigur des darbenden englischen Fußballs avancierte. 
Dabei stört an dieser Stelle weniger, dass damit Colm Meaneys Figur ins Hintertreffen gerät, sondern viel eher, dass mit Clough ein eindeutiger Sieger im unausgesprochen Duell zwischen beiden gekürt wird.


Schließlich hatten sich Darsteller und Regisseur über 90 Minuten fieberhaft Mühe gegeben um aufzuzeigen, wie unsinnig die Rivalität zwischen beiden Männern war und welche Opfer sie von allen Seiten erforderte. Dadurch, dass man Clough am Ende die Meisterschale in diesem Zweikampf verlieh, entriss man auch der gesamten Handlung und allen Ausschmückungen die Daseinsberechtigung und erst mit diesen Ausschnitten aus Originalaufnahmen spielte man argumentativ Dave McKay, Barabara und Nigel Clough in die Hände. Gut gemeint ist halt nicht immer gleich gut gemacht.


Übersetzung. Es ist noch nicht einmal so, dass die deutsche Übersetzung von haarsträubenden Fehlern durchsetzt wäre. Aber wenn man das Flair und die Atmosphäre der Handlungszeit tatsächlich am eigenen Leib miterleben möchte, so lohnt es sich, der englischen Tonspur der DVD den Vorzug zu geben. „The Damned United“ spielt nämlich auch in einer reizvollen Dialektzone der englischen Sprache, die in der deutschen Fassung keinerlei Bedeutung mehr hat, den Arbeitercharakter Cloughs aber weiter unterstreicht. Zusammen mit anderen Varietäten bildet der Film nicht nur für anglophile Ohren ein wahres Dialektfeuerwerk, in dem selbst die unartigsten Schimpfwörter plötzlich stilvoll wirken.


Fazit. Mit seinem Engagement in „The Damned United“ ist Colm Meaney der Clou gelungen, in einem der besten Sportfilme überhaupt eine tragende Rolle zu ergattern. Zwar gelingt es ihm nicht, sich am großartigen Michael Sheen vorbei in das Gedächtnis der Zuschauer zu spielen, doch ihm bleibt die Genugtuung, ein unverzichtbarer Teil eines Bravourstücks gewesen zu sein, das den Fokus auf menschliche Abgründe statt sportliche Berg-und-Talfahrten setzt. Dass es dabei etwas großzügig mit dem Verhältnis zwischen Fakt und Fiktion umgeht, ist noch nicht das Problem, sondern eher, dass der Film sich durch sein Ende jeglicher Legitimation für solche Eingriffe beraubt.


Der 'echte' Don Revie

Denkwürdige Zitate.

But I'm not Mr. Revie!
Brian Clough

Some fella in London, England named, some Brian... Brian Clough. I heard all the way in America that this fella talks too much. They say he's another Mohammed Ali. There's just one Mohammed Ali! Now, Clough, I've had enough! Stop it!
"Are you gonna stop it?"
"No, I'm going to fight him...“
Muhammed Ali, Peter Taylor, Brian Clough

Oh that's right! You were chairman of Derby County before I came here! I remember that...
When Derby County were at the fucking foot of the Second Division. When nobody had heard of them for twenty years and nobody had heard of Sam bloody Longson ever. Full Stop! And that's where you'd still fucking be if it wasn't for me! At the foot of the bloody second Division where nobody remember you and nobody had heard of you. There would be no Derby County without me! No League title, no champions of England – not without Brian Clough!
I'm gonna give you some good advice, Brian Clough. No matter how good you think you are, how clever, how many fancy new friends you made on the telly; the reality of footballing life is this: The chairman is the boss, then come the directors, then the secretary, then the fans, then the players and finally, last of all, bottom of the heap, lowest of the low, comes the one who in the end we can all do without – the fucking manager!
Club-Eigner Sam Longson und Trainer Brian Clough


„You bloody fool.
Sam Longson

That's the problem!
No, it's not. It's you. This mad ambition. It comes and it goes. Sometimes it's good, oh yes, like a fire that stirs everything up. Then there's this, this thing that takes over. Destroys everything that's good in your life!
Brian Clough und Peter Taylor


Schlussworte. Für den deutschen Fußball war 1974 ein großartiges Jahr. Deutschland wurde Weltmeister, Bayern München gewann den Vorläufer dessen, was wir heute als Championsleague bezeichnen und der 1. FC Magdeburg gewann den inzwischen eingestampften Europapokal der Pokalsieger.
Es war aber auch ein gutes Jahr für Star-Trek-Fans in Deutschland, denn großartige Originalserien-Episoden wie „Weltraumfieber“, „Brot und Spiel“ oder „Planet der Unsterblichen“ feierten in diesem Jahr ihre Deutschlandpremiere im ZDF.
Der junge Schauspieler Colm Meaney war damals gerade einmal einundzwanzig Jahre alt. Seinerzeit in London ansässig wird er damals unweigerlich von Brian Clough und Don Revie aus erster Hand erfahren haben. So gesehen schloss sich für ihn mit der Darstellung Revies sicherlich ein Kreis in seine eigene Biografie.
Heute bietet der Film Star-Trek-Anhängern daher nicht nur die Möglichkeit, einen ihrer Stars einmal in einer völlig anderen Rolle zu sehen, sondern auch, ein Stück weit in eine Vergangenheit zu schauen, die auch die Kulisse für die noch junge Karriere Colm Meaneys diente.


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Dienstag, 17. März 2015

Zum Saint Patrick's Day: "Parked" mit Colm Meaney



Einleitung. Es ist mal wieder soweit – die Welt feiert den heimlichen Nationalfeiertag der Iren, den Saint Patrick's Day. Über das Irland-Bild bei Star Trek haben wir uns ja bereits im letzten Jahr ausführlich ausgelassen, doch nun ist es an der Zeit, einen genaueren Blick auf einen damals angepriesenen Film mit Colm Meaney zu werfen. Aus diesem Grund folgt an dieser Stelle keine weitere Abhandlung über Iren und Star Trek, sondern die Rezension zu eben jenem Streifen „Parked“.


Story. Die Wogen des Geschicks haben Fred (Colm Meaney) auf einem einsamen Parkplatz in der Nähe Dublins stranden lassen. Arbeits- und perspektivlos versucht er mit stoischem Beharrungsvermögen, sein tristes Leben aus seinem Auto heraus fortzuführen. Sein Einsiedlerdasein erfährt allerdings ein rasches Ende, als ihm der Junkie Cathal begegnet, für den er mit der Zeit zu einer Ersatzvaterfigur wird. Aber auch Freds eingefahrener Alltag wird vom jungen Taugenichts durchbrochen.
Die beiden liebenswürdigen Looser schaffen es, sich im arg von der Wirtschaftskrise gebeutelten Irland gegenseitig Halt und Auftrieb zu geben, bis einer von beiden den langen Schatten der eigenen Vergangenheit nicht länger entfliehen kann...


Lobenswerte Aspekte. „Parked“ ist definitiv etwas für das Auge. Das bildgewaltige Drama befeuert mit opulenten Landschaftsaufnahmen beinahe so etwas Reiselust auf die ferne Grüne Insel – sofern man denn auf das Wetter der britischen Eilande steht und auch die kontrastreichen Industrielandschaften mag, die immer wieder das Gesamtbild irgendwo zwischen Idylle und Tristesse ergänzen.


Andererseits ist „Parked“ aber auch etwas für die Großhirnrinde. So reihen sich aufdringlich augenscheinliche Metaphern wie das Reparieren einer stehen gebliebenen Uhr, das Freilassen von Tauben oder das Wagnis, ein Sprungbrett hinabzustürzen wie eine Perlenschnur den Film entlang. Dazwischen stechen immer wieder symbolschwangere Gegensätze wie die zwischen Feuer und Wasser, Schwimmbad und Meer oder Stadtlichter und Feuerwerk ins Auge, die sich selbst in die Gedankenwelt jener Zuschauer schleichen, die derlei Betrachtungsspielereien im Normalfall nur wenig abgewinnen können.


Wer bei „Parked“ ein großes Star-Trek-Schauspielerensemble erwartet, muss von dieser rein irischen Produktion zwangsläufig enttäuscht werden, denn außer Colm Meaney gibt es keinen weiteren Veteranen der Science-Fiction-Franchise. Vielleicht wird es die ein oder andere weibliche Blogleserin trösten, dass immerhin der junge „MerlinColin Morgan die andere große Hauptrolle ergattern konnte. Dafür kann der Film Werte transportieren, die jedem Fan hinlänglich bekannt sind. Wer ungewöhnliche Freundschaften wie die zwischen einem Blinden und einem Androiden, einem Trill und einem Augment oder einem Vulkanier und einem Menschen zu wertschätzen gelernt hat, wird mit der ungewöhnlichen Kameradschaft der beiden Haupthelden weniger Probleme haben. Vor allem aber der Grundtenor „Niemals aufgeben - niemals kapitulieren!“ bietet großzügige Andockmöglichkeiten, auch wenn Star Trek gegen die realitätsnahe Handlung nahezu klinisch rein wirkt.


Hinzu kommt, dass Meaneys Charakter Fred Daly eindeutig über Ingenieursqualitäten verfügt, die zuweilen an Chief O'Brien erinnern. Und, dass man den irischen Schauspieler weder bei TNG noch DS9 zuvor so viel nackte Haut zeigen lassen durfte wie in diesem Nischenfilm.
Wen das nicht unbedingt reizt, dem winkt immerhin die Aussicht, ihn in einer völlig anderen Rolle zu sehen und sich aus erster Hand davon zu überzeugen, dass er nicht nur ein großartiger Schauspieler ist, sonder darüber hinaus auch die ideale Besetzung für diese Rolle.


Sein Alter Ego legt übrigens selbst in Zeiten größter Not erschreckend deutsch-preußische Tugenden an den Tag: Daly hängt an sinnstiftender Ordnung, beachtet gesetzestreu Geschwindigkeitsbegrenzungen, pocht hartnäckig auf Routinen, scheut stur das Risiko und zeigt eine große Vorliebe zu Duftbäumchen. Topfpflanzen und Puzzles. Man kann sich – nicht zuletzt Dank der schauspielerischen Leistungen Meaneys und Morgans – umgehend in Fred hineinversetzen und fragt sich sicherlich mehr als einmal, ob ein solcher Absturz nicht auch einem selbst passieren kann.


Negative Aspekte. Im ersten Moment bekommt man einen gehörigen Schreck, denn „Parked“ beginnt wie ein J.J.-Abrams-Streifen: Mit ausgiebigen Lens Flares.


Zum Glück nehmen diese Effekte im weiteren Filmverlauf keine übergroße Fahrt auf und es drängt sich an dieser Stelle schon ernsthaft die Frage auf, was zum Teufel man an diesem Film zu meckern haben könnte.
Dass das Lenkrad auf der falschen Seite ist?
Dass der Film durch den Bechdel-Test fallen würde?
Oder gar, dass die Töne zu "Freds Ouvertüre" den Gehörgang auf Wochen nicht verlassen werden?
Nein, meine Kritikpunkte sind viel bodenständigerer Natur.
So sehr ich mich zum Beispiel in Fred hineinversetzen kann, so sehr wundert es mich im gleichen Augenblick, dass er trotz seiner reihenweise abgelehnten Sozialhilfeanträge Geld genug hat, um sich Schwimmhallenbesuche, Autobatterien, die vielen Coffees to go, Aerobic Schwimmkurse oder Benzin leisten zu können.
Derlei Logiklöcher nagen etwas am Gesamtbild.
Hinzu kommt, dass man sich ab einem bestimmten Zeitpunkt so ziemlich genau ausmalen kann, in welche Richtung sich "Parked" entwickeln wird. Wer neue, kreative Ideen sucht, wird in diesem Film von erzählerischen Allgemeinplätzen rasch eingeholt werden.  


Am Schlimmsten aber wiegt der Umstand, dass der Film eine doppeldeutige Moral aussendet. Fred Daly, solange er obdachlos ist, verspürt das Glück der Freundschaft und sogar jene Schmetterlinge im Bauch, die er so viele Jahre nicht mehr bemerkt durfte. Am Ende des Filmes jedoch, als er materielle Sicherung erfährt, hat er all das mühsam erkämpfte Hochgefühl verloren. Nicht, dass ich die Tragik darin nicht erkennen oder schätzen könnte, doch es nimmt der aussichtslosen Situation des sozialen Absturzes jeglichen Schrecken. Es scheint völlig okay, dass Daly zuvor dieses entwürdigende Martyrium erleidet und genau das wird in meinen Augen der Situation nicht gerecht. Es ist der verklärt-romantische Blickwinkel von Filmemachern, die die harsche Relaität der Obdachlosigkeit nie erlitten haben. Um es noch deutlicher zu sagen: „Parked“ ist ein Film, der am Handlungsgegenstand vorbei erzählt wird.


Fazit. „Parked“ ist eine sehenswerte irische Eigenproduktion irgendwo zwischen „Ziemlich beste Freunde“, „Trainspotting“ und „Elling“, der genial von Colm Meaney und Colin Morgan in Szene gesetzt wurde. Ein ebenso nachdenkliches, wie bildgewaltiges Werk, dessen einziger Makel die arrogante Perspektive und vereinzelte Logiklöcher sind.


Bewertung.Gefühlskino mit angezogener Handbremse.



Denkwürdige Zitate.

Ja, ist schön hier...“
Cathal

"Tempus fugit, Cathal! Und ich find' das nicht lustig."
Fred

Lässt Du mich mal probieren?
Hattest Du nicht schon genug wildes Leben heute?
Fred und Cathal

Die alten haben einfach mehr Charakter.
Juliana


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Montag, 17. März 2014

Der Saint Patrick's Day und das Irlandbild bei Star Trek

Der 17. März ist ein Datum, an dem sich eine Vielzahl von Ereignissen jährt. So verstarben an diesem Tag Personen wie Marc Aurel (180), Christian Doppler (1853) und Merritt Butrick (1989). Schillers "Wilhelm Tell" wurde 1804 uraufgeführt, der Saturnmond Phoebe 1896 entdeckt und Diego Maradonna 1991 der Gebrauch von Kokain nachgewiesen.


Internationale Bedeutung erfährt das heutige Datum aber vor allem durch die Tatsache, dass es laut katholischem Kirchenkalender als Gedenktag für den irischen Nationalheiligen Sankt Patrick reserviert ist.
Der Namenspatron von Personen wie Patrick Stewart, Patrick Merriweather oder Patrick dem Augment führte der Legende nach nicht nur das Christentum auf der Grünen Insel ein, sondern etablierte auch das (dreiblättrige!) Kleeblatt als bis heute gültiges Nationalsymbol Irlands. Nur die mit ihm verbundene Farbe blau wurde im Laufe der Jahrhunderte durch das sanfte grün der Atlantikinsel ersetzt.



Mit der Kolonisation und Besiedelung Amerikas, in deren Verlauf sich insgesamt mehr als sieben Millionen keltischstämmige Insulaner in der Neuen Welt ansiedelten und somit bis heute mehr Iren in der USA als in der alten Heimat leben, verbreitete sich auch der Feiertag über den großen Teich hinweg und gewann dort immer mehr an Popularität. Paraden wurden abgehalten, Flüsse und Getränke grün eingefärbt und Menschen, deren einzige Verbindung zum Thema manchmal in kaum mehr als der Haltung eines Irish Setters oder dem gelegentlichen Verzehr von Kerry Gold besteht, werfen sich von heute auf morgen in fantasievolle Kostüme, die ohne Rücksicht auf Verluste alle gängigen Klischees über irische Kultur bedienen. Dazu wird traditionell Guiness-Bier gereicht, das zwar wie abgestandenes Abwaschwasser schmeckt, aber unabdingbar zum Erlebnis dazuzugehören scheint.
Bildquelle: Cheezburger.com
Längst ist der Saint Patrick's Day ein Festtag von weltweiter Tragweite geworden, der nicht nur in den traditionellen Zentren irischer Einwanderung wie Großbritannien, Nordamerika oder Australien und Neuseeland das Tagesgeschehen beherrscht, sondern längst auch in andere Staaten wie Ägypten, Rumänien und Deutschland geschwappt ist.
Neben der größten Parade unserer Breiten in der bayrischen Landeshauptstadt München, gibt es auch in der Bundeshauptstadt Berlin ein aufstrebendes Festival, das Jahr für Jahr mehr Besucher in seinen Bann schlägt.

Bildquelle: Reisenews online
Und selbst wenn das deutsch-irische Verhältnis in letzter Zeit merkelich abgekühlt ist, wird dieser Umstand zumindest auf dem europäischen Festland an diesem Tag geflissentlich ausgeklammert. Man gibt sich dem längst zu Popkultur mutierten Phänomen hin, genießt die ausdrücklich erlaubte Auszeit vom Fasten und selbst die hiesige Kunstszene reicht mit der Joseph-Beuys-Ausstellung unter dem vielsagenden Titel "The Secret Block for a Secret Person in Ireland" (Berlin, Hamburger Bahnhof, 14€ Eintritt, bis zum 31. August 2014) einen Ölzweig in Richtung des wirtschaftlich angeschlagenen keltischen Tigers.

Bildquelle: time.com/sports
Während wir also an diesem Tag ohnehin unsere Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment in Richtung Irland lenken, bietet es sich in diesem Zusammenhang auch an, einen genaueren Blick auf die mehr oder weniger deutlichen irischen Einflüsse in Star Trek zu werfen.
Tatsächlich verfügt jede der fünf Serien über ihren ganz speziellen irischen Moment und wir wollen den Anlass daher einmal nutzen, um die denkwürdigsten Szenen noch einmal Revue passieren zu lassen.


1. In der chronologisch ersten Star-Trek-Serie "Enterprise" ist es die Jeremy-Worley-Grundschule aus dem irischen Kenmare, die der Besatzung der NX-01 in der Folge "Das Eis bricht" ein wenig Saint-Patrick's-Day-Feeling beschert. Zusätzlich zu den kindlich neugierigen Fragen zu Ernährung, zum Liebesleben und zum Stuhlgang im All übereigneten die ABC-Schützen den tapferen Weltraumpionieren auch selbst erstellte Zeichnungen. Irland wurde damit zu Beginn der Serie ganz bewusst als ganz normales Gebiet auf der Erde dargestellt, dessen Bewohner sich nicht wesentlich von anderen Einwohnern anderer Erdteile unterscheiden. Die Schule und ihre Schüler wurden Mittel zum Zweck, um zu beweisen, dass die Erde näher zusammengerückt ist und nunmehr über die nötige Reife verfügt, sich dem nächsten großen Abenteuer, der Erforschung des Weltalls, zu widmen.


2. Ein anderes Bild zeichnet sich in der Star-Trek-Urserie ab. Im Rahmen der Episode "Implosion in der Spirale" in welcher die Besatzung von einem persönlichkeitsverändernden Virus heimgesucht wird, verschanzt sich ein junges Besatzungsmitglied namens Kevin Thomas Riley (der im Deutschen übrigens von Tommi Piper synchronisiert wurde, und damit die selbe Stimme wie ALF hat) im Maschinenraum und unterhält die gesamte Besatzung mit seiner qualitativ fragwürdigen Variante von "I'll take you home again, Kathleen" via Intercom, um seinen irischen Wurzeln zu huldigen.


Die spontan angedichtete Herkunft und die damit einhergehenden Implementationen (besonders im Hinblick auf Trunkenheit) waren in Gänze auf Komik ausgerichtet und nur bedingt realitätsnah. Das Lied ist nämlich tatsächlich erst im späten neunzehnten Jahrhundert auf amerikanischem Boden komponiert worden, auch wenn es sich bis heute besonders bei Iren und ihren Nachfahren anhaltender Beliebtheit erfreut. Neben Riley hatten auch The Platters, Elvis Presley und sogar Johnny Cash den populären Gassenhauer bereits in den Mund genommen.



3. Als in der Next-Generation-Folge "Terror auf Rutia IV" allen aktuellen Tendenzen zum Trotz die irische Wiedervereinigung für 2024 prognostiziert wurde (woraufhin sich die britische Fernsehanstalt BBC über Jahre weigerte, die Episode auszustrahlen), zementierte man die Grundlagen für einen höchst zweifelhaften Umgang mit den Bewohnern der Grünen Insel. Der tragische Höhepunkt in dieser Entwicklung war zweifelsohne die Folge "Planet der Klone", in der nicht nur ein Feuerwerk an Klischees über bäuerlich-primitive Iren abgefeuert, sondern auch der angesächsische Name Odell zu einem pseudo-irischen O'Dell verklärt wurde (ein Fehler, der bei Voyager mit dem Castle O'Dell eine unrühmliche Fortführung fand).



4. Am differenziertesten ging tatsächlich Deep Space Nine mit der Thematik um, was nicht zuletzt am irischen Schauspieler Colm Meaney lag, der hier den Chefingenieur Miles Edward O'Brien verkörperte. Zwar spielte dieser bereits bei TNG eine größere Rolle, doch erst mit dem Aufstieg in die Hauptdarstellerriege gelang es ihm auch, nennenswerten Einfluss auf das Bild der Iren innerhalb der Franchise auszuüben. Einerseits setzte er sich gegen Stereotypen wie die Verwendung eines Leprechauns in "Die Macht der Phantasie" zur Wehr (aus dem irischen Kobold wurde schließlich ein deutsches Rumpelstilzchen); andererseits brachte er den Zuschauern zentrale Figuren der irischen Geschichte wie Brian Boru näher und ließ sie beispielsweise in "Das Schiff" wissen, dass es in seiner Heimat keine Berge, sondern eher kleine Hügel gibt. In "Die Front" gelingt es ihm sogar für einen kleinen Moment, den ständigen Fokus der Folge von Amerika wegzurücken, indem er auf die eigene Verwandtschaft in Dublin hinweist, die den Anschlägen in Antwerpen ohne Frage näher waren, als Siskos störrische Sippschaft in New Orleans.
Pädagogisch sehr wertvoll!



5. In der chronologisch letzten Star-Trek-Serie, an der kein irischer Schauspieler mehr beteiligt war, gingen die zuvor erkämpften Errungenschaften allesamt wieder verloren. Stattdessen kehrte man zum klischeebehafteten bäuerlich-primitiven Irlandbild zurück. Ausdruck fand dies vor allem in dem von Rok kürzlich erst im Zuge seines Artikels zum holografischen Prinzip erwähnten Holo-Programm "Fair Haven", das in seiner Anlage ein wahres Kuriositäten-Kabinett für Vorurteile und Verklärungen bildete. Iren wurden – wie in TOS und TNG zuvor – zu einer Karikatur herabgestuft, die in erster Linie komödiantischen Zwecken diente, aber nur wenig Schnittmenge mit der sorgfältig bei DS9 eingeführten Betrachtungsweise bot.



Das Irlandbild bei Star Trek ist also größtenteils vom Umstand bestimmt, dass es als Projektionsfläche für Klischees und Stereotypen herhalten musste. Nur bei Deep Space Nine, wo Colm Meaney aktiv den gängigen Fehlwahrnehmungen entgegenwirkte und bei Enterprise, wo der Einsatz irischer Kinder einem bestimmten Ziel untergeordnet war, brach diese Traditionslinie gelegentlich auf.

Ein ständiges Star-Trek-Thema: Grenzen überwinden: Ein Schotte mit Neigung zu grün
Vielleicht sollte man diesen Tag daher einmal nutzen, um eben nicht in einem der vielen Irish Pubs dieses Landes die Pflege der – auch durch Star Trek – erworbenen Vorurteile zu betreiben, sondern einfach mal einen irischen Film ansehen, der die dortige Bevölkerung mal ohne den Filter eines voreingenommenen Geistes betrachtet.
Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang die Tragikkomödie "Parked", in der nicht nur Colm Meaney die Hauptrolle innehat, sondern auch ohne Beschönigung das moderne Irland und die aktuelle Wirtschaftskrise aufgezeigt werden.
Abseits von Fair Haven, dem Saint-Patrick's-Day oder Guiness gibt es nämlich noch ein Irland, das nicht unbedingt weniger spannend ist, als die ausgetretenen Klischees von Science-Fiction-Drehbuchautoren.


Mittwoch, 30. Mai 2012

Breithlá shona!

Natürlich ist es etwas plakativ, Colm Meaney, beziehungsweise Colm Ó Maonaigh, wie es auf gälisch heißen müsste, auf irisch 'Alles Gute' zum Geburtstag zu wünschen.
Schließlich wehrte sich der Schauspieler bereits in der ersten Staffel Deep Space Nine erfolgreich dagegen, dass sein Charakter Edward Miles O'Brien einem Leprechaun, jenem Fabelwesen der irischen Mythologie, begegnen würde. Seiner Meinung nach passte dieses gängige Vorurteil nicht zur aufgeklärten Haltung Star Treks und daher wurde für "Macht der Phantasie" Rumpelstilzchen als Ersatz in das Script aufgenommen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass Colm Meaney so etwas wie der Nationalsschauspieler der Grünen Insel wäre, wenn es so etwas denn gäbe. Natürlich könnte mann an dieser Stelle einwenden, dass auch Pierce Brosnan, Colin Farrell oder Liam Neeson sicherlich zu den bekannteren Vertretern der Zunft gehören mögen, doch Meaney erhielt auf nationaler Ebene drei IFTA-Awards für seine Arbeit (die höchste Auszeichnung für irische Schauspieler in ihrem Heimatland), spricht gälisch immerhin auf Intercert-Level und ziert sogar eine offizielle irische 55-Cent-Briefmarke.



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Bildquelle:  anpost.ie

Und mit den ganz großen des Filmbusiness hat Meaney ebenfalls vor der Kamera gestanden. Doch trotz seiner Auftritte in Action-Filmen wie ConAir, Stirb Langsam II oder Alarmstufe Rot brillierte er vor allem in Produktionen, die diesseits des Großen Teiches entstanden, wie

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Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam (1995)

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Fisch & Chips (1996)

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oder The Damned United (2009).

Doch obwohl Science-Fiction nicht unbedingt sein Lieblingsgenre ist, er Regie-Verantwortung bei Deep Space Nine ablehnte und auch nicht in einem Star-Trek-Kinofilm mitspielen möchte, wird sein Gesicht stets mit dem Mann verbunden sein, den man in 208 Folgen TNG oder DS9 heiraten, sterben, trinken, sterben, kämpfen, sterben und reparieren sah.

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Meaney 1987

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Meaney 1999


Und so ganz ohne Beteiligung Colm Meaneys liefen die Star Trek Filme nun auch wieder nicht. In Star Trek: "Treffen der Generationen" , trug LeVar Burton die ihm viel zu große Uniform Chief O'Briens.


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Heute, am 30 Mai 2012 wird Colm Meaney 59 Jahre alt - wir wünschen also:

Breithlá shona!


It’s been 10 or 11 years since we finished the show, and I’ve moved on a lot from there and done a lot of different stuff, but it was an iconic show, so it’s bound to stick in people’s memory.