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Freitag, 28. Februar 2014

Die Destination und die vier Seiten der Medaille

Einleitung: Mittlerweile ist es schon eine ganze Woche her, dass Teile der Tafelrunde zur "Destination Star Trek Germany" aufbrachen. Nun haben Turon47, Rok, K'olbasa, Miri und auch Lairis77 ihre Eindrücke zu diesem Großereignis zusammengefasst und bereits die ganze Woche über darüber berichtet. Mit diesem Beitrag soll ein formeller Schlussstrich unter diese Betrachtungen gezogen werden. Weil wir aber an dieser Stelle nicht nur wiederkauen wollen, was der treue Leser längst in unseren Beiträgen erfahren hat, wollen wir nun einmal versuchen, das Ganze aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Neben einer Zusammenfassung der eigenen Sichtweise sollen nach Möglichkeit auch die Medien, die Veranstalter und die Konkurrenz in diese Untersuchung miteinbezogen werden.


Perspektive #1: Die Presse

Still ist es um Star Trek geworden und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen macht sich kaum jemand mehr die Mühe, über nationale Conventions wie die FedCon, die TrekgatetoyourstarCon oder ähnliche Veranstaltungen zu berichten. Aber kaum schlägt eine britischstämmige Veranstaltung ihre Zelte in der Finanz- und Medienmetropole Frankfurt auf, sprießen die Berichterstattungen wie Pilze aus dem Boden. Neben der Tagesschau, haben sich nicht nur die Lokalmatadoren FAZ und der Hessische Rundfunk zu Meldungen hinreißen lassen, sondern auch Bild, die Süddeutsche Zeitung oder Focus wandten ihre Aufmerksamkeit nach langer Abstinenz mal wieder der hiesigen Fanszene zu.
Dabei kommt es gelegentlich zu der bereits absehbaren Pflege von Vorurteilen wie "Egal ob dick oder rappeldürr: Echte Trekkies schießen sich gerne in hautenge „Star Trek“-Uniformen." Danke, Bild-Zeitung! Die nationale Presselandschaft wäre ohne Deine journalistische Kompetenz tatsächlich um einiges ärmer.
Der andere Tenor ist ebenfalls allenthalben zu lesen. Egal ob HR, FAZ oder gar die Rheinzeitung: Einigkeit besteht vor allem über die Kosten, denn die sind "gepfeffert!", wie etwa die Bild zu berichten weiß. Und das Feindbild wird so unreflektiert wie dankbar von Journalist zu Journalist kolportiert, ohne dass es den Verfassern in den Sinn kommen könnte, dass es sich dabei um einen Standard handelt. Im Vergleich zu lokalen Conventions wie der FedCon etwa war z.B. der Autogrammpreis von William Shatner bei der Destination sogar vergleichsweise niedrig. Dennoch bekommt die Veranstaltung Stempel aufgedrückt wie "Captain Kirk macht Kohle mit seinem Namen." (Bild). In der Schreiberriege ist schlichtweg ein allgemeines Unverständnis auszumachen, warum  Fans für ein solches Privatvergnügen bereit sind, in die Tasche zu greifen.



Aber vielleicht wirkt das verständlicher, wenn man sich vor Augen hält, dass so ein Reporter in erster Linie an Interviews und Stories interessiert ist. Und tatsächlich: Die gab es bei der Destination zum Teil nur gegen Aufpreis. Aber dies betraf insgesamt vier Panels, während der größere Rest kostenfrei zugänglich war. Das dem finanziellen Zusatzaufwand aber wiederum ein vergleichsweise moderates Grundticket gegenüberstand, fiel jedoch meistens unter den Schreibtisch journalistischer Gewissenhaftigkeit.

Perspektive #2: Die Tafelrunde

Eines der im Vergleich zu "Blitzkrieg", "Waldsterben" oder "Rinderpest" angenehmeren deutschen Lehnwörter im englischen ist das Substantiv "Gemütlichkeit".


Ausgerechnet dieses Stück verbindender Sprachlichkeit haben die britischen Veranstalter bei ihrem Deutschlandbesuch völlig außer Acht gelassen, so dass man sich plötzlich gar nicht mehr wundern mag, warum im Angelsächsischen kein Begriff dafür existiert.
Die Atmosphäre innerhalb der mit schwarzen Raumteilern ausgestatteten halben Halle konnte beim besten Willen kein Flair aufkommen lassen und wo die englische Nachlässigkeit auf die nüchterne deutsche Hallenarchitektur (der Architekt war übrigens ebenfalls Brite) traf, konnten weder die deutschen, noch die vielen anglophonen Gäste von "Gemütlichkeit" sprechen.
Damit einher ging auch ein ständiger Zugwind und miserabel ausgeleuchtete Hallenbereiche, was sich besonders bei Panels, den Partys oder an den Ständen bemerkbar machte. Auch die Tatsache, dass während der kostenfreien Panels aufgrund der Sitzplatzknappheit nicht alle interessierten Fans in den abgesperrten Bereichen Zutritt erhielten, kann man unter dieser Kategorie verbuchen. Ja selbst den Umstand, dass es innerhalb der Halle abseits der Panel-Areas kaum Sitzplätze und gemütliche Ecken zum Verweilen gab, sollte man diesbezüglich einmal offen als Manko erwähnen.
Natürlich könnte man die viel zu wenigen Sitzsesselkissen im "klingonischen Relax-Bereich" als Gegenargument aufführen, doch diese schon in sich widersprüchliche Bezeichnung spottete dem Begriff noch weiter. Es sah eher so aus, als hätte ein Mittelaltermarkt seine Requisiten versehentlich hier vergessen, als dass irgend etwas klingonisches oder gar anheimelndes daran zu finden gewesen wäre. Im Gegenteil, der ebenfalls dort aufgestellte Riesen-Gong war einer der nervtötendsten Faktoren der Convention.
Das hätte sicherlich verhindert werden können, wenn man tatsächlich Fans stärker hätte partizipieren lassen. Gruppen wie die Crew der Euderion, der USS K'Ehleyr oder Living Star Trek Models wären mit ihren Props und Nachbauten nicht nur eine Bereicherung für die Convention gewesen, sondern auch allesamt aus deutschen Landen angereist. Aber vielleicht wollte man die TNG-Brücke nicht in einem schlechten Licht dargestellt wissen, die es allerdings ebenfalls wenige Jahre zuvor auf der Star-Trek-Ausstellung in Potsdam Babelsberg in besserer Qualität gegeben hatte.


Ansonsten war es aber vor allem die professionelle Organisation, die als Husarenstück der Veranstaltung gelten kann. Die komplikationsfreie und zügige Durchführung bei Autogrammstunden und Fotosessions war beispielhaft. Und obwohl die Veranstalter ein ums andere Mal dafür belächelt wurden, ihr eigenes Personal von der Insel eingeflogen zu haben, brachte diese Entscheidung eine typisch britische Grundfreundlichkeit mit sich, die in unseren Breiten seinesgleichen sucht. So zuvorkommende, hilfsbereite und flexible Ordner bekommt man in Deutschland einfach nicht geboten, so dass der Service und die Freundlichkeit vor allem bei den einheimischen Besuchern oft für fassungsloses Staunen sorgten.
Hauptargument für die Veranstaltung war ohne Frage, dass es sich um die erste reine Star-Trek-Veranstaltung seit langer Zeit handelte (zumindest in dieser Größenordnung). Die vielen Darsteller zusammen bei lebendigem Leib sehen zu können, war bereits ein Privileg; schon allein, wenn man bedenkt, dass William Shatner mittlerweile immerhin fast 83 Lenzen zählt. Dazu war der Standort gut gewählt, denn das zentral gelegene Frankfurt war fraglos ein für die überall in der Republik verteilten Fans ein geeigneterer Kompromiss als Düsseldorf, Deggendorf oder Mannheim.


Star-Trek-Anhänger aus dem fernen München
Ferner gelang es den Organisatoren, einige besonders denkwürdige Schlaglichter zu setzen. Nicht nur die Verpflichtung von Karl Urban, sondern auch die Auftritte der Enterprise Blues Band, des singenden Tim Russ' oder die Schminksession mit Suzie Plackson waren ein Alleinstellungsmerkmal für diese Convention, die man wohl so schnell nicht wieder erleben wird. Und als ob dies nicht genug wäre, setzte sich diese wohlige Exquisität in der Auswahl der Händler und Aussteller fort. Hochwertige und interessante Standbetreiber wie Levavo, die Intergalactic Trading Company oder Mars One erfreuten die geneigte Fanseele (also die mit dem entsprechendem Kleingeld im Portmonee) und selbst die Filmwelt-Ausstellung ist schlicht und ergreifend ein Gewinn für jede Sci-Fi-Veranstaltung.
Es war also nicht alles Gold, was da in Frankfurt unter dem Label 'Convention' zum Glänzen gebracht wurde, doch trotz mancher Abstriche war es am Ende doch ein lohnendes Event für alle anwesenden Tafelrundenmitglieder.


Perspektive #3: Die Konkurrenz

Beinahe sieht das Foto aus wie ein Schnappschuss vom sagenumwobenen britischen Seeungeheuer Nessie, das K'olbasa auf der Destination gelang. Doch selbst ohne den Einsatz von Fantasie ist auf dem leicht verschwommenen Bild der mit Warpgeschwindigkeit durch die Messehallen eilende Dirk Bartholomä zu erkennen.


Der Kopf hinter der FedCon ließ sich von K'olbasa sogar zu einem Forumsbeitrag hinreißen, der überraschende Einblicke hinter die Kulissen gewährt.
Nachdem nämlich sämtliche Beiträge zur Destination vor Veranstaltungsbeginn im OSTFC-Forum gelöscht wurden und sich kritische Stimmen mehrten, die diesem Umstand wenig Verständnis entgegenbrachten, rechtfertigte Bartholomä diesen Schritt persönlich mit der Konkurrenzsituation.
Doch es ist wohl kein Zufall, dass nun, nach Ablauf der Convention und nachdem sich Bartholomä selbst von den örtlichen Gegebenheiten überzeugt hat, entsprechende Beiträge als weniger gefährlich eingestuft wurden. Immerhin konnte sich Bartholomä mit eigenen Augen vergewissern, dass in Frankfurt auch nur mit Wasser gekocht wird und ihm wird als findiger Geschäftsmann wohl kaum entgangen sein, dass von der Destination keine Bedrohung mehr ausgeht: Zu gering war das Besucheraufkommen, um eine so teure Veranstaltung tragen zu können.
Doch die Vorzeichen waren sicherlich andere. Der Destination gelang es nicht nur, LeVar Burton abzuwerben, sondern auch, den eigentlich von den FedCon-Organisatoren anvisierten Shatner zu verpflichten. Wären die vom Veranstalter prognostizierten Besucherströme tatsächlich eingetreten, wäre wohl auch die FedCon davon betroffen gewesen, denn das Konto der heimischen Fans wird von einer Convention im Lande schon zu Genüge belastet.
Doch so kann sich Bartholomä entspannt zurücklehnen. Die Destination hatte mit schlechter Presse, fehlenden Besuchern und Kritik der Fans zu kämpfen, so dass die traditionelle deutsche Leuchtturm-Convention in Düsseldorf an Strahlkraft hinzugewonnen hat. Nach dem Schock der einzeln abgerechneten Panels werden die Fans wohl umso mehr das Rundum-Sorglos-Paket der FedCon zu schätzen lernen.

#Perspektive 4: Die Veranstalter


Der Sprung aus dem sicheren Convention-Hafen London auf das europäische Festland schien eigentlich wenig gewagt. Die Entfernung zur Insel war überschaubar, die Verkehrsanbindung optimal und überhaupt findet sich in Deutschland die nach Großbritannien größte europäische Fanszene. Dazu gelang es, der FedCon etwas Wasser in Form von vor-der-Nase-weg-verpflichteten Stars abzugraben und die Vorzeichen waren mit einem Repräsentanten des neuen Abrams-Star-Trek sicherlich gut. Sogar die träge deutsche Presse befreite sich für kurze Zeit aus ihrer Lethargie für Star-Trek-Themen.
Doch Deutschland ist längst nicht mehr das Schlaraffenland für Star-Trek-Geschäftsideen. Das allgemeine Interesse ist nach Absetzung von Enterprise merklich abgekühlt und Fantreffen nach amerikanischem oder britischem Muster haben hierzulande keine Tradition und man muss schon etwas Außergewöhnliches bieten können, um finanziell überleben zu können.
Insofern sind anvisierte Besucherzahlen von bis zu 20.000 Gästen (wenn man Dirk Bartholomä glauben kann) reichlich ambitioniert. Zusammen mit der Hallenmiete, den Personalkosten, den Unterbringungskosten für selbiges, den Flugkosten für die Helfer, den Stargästen, den Steuern usw. muss man sicherlich schon einiges zusammenrechnen, um auf einen grünen Zweig zu kommen und die risikoreiche Kalkulation war zwar sicherlich attraktiv genug für die Fans, die zur Destination nach Frankfurt reisten, doch gewiss nicht einladend genug für interessierte Gelegenheitsanhänger.
Doch ein wenig tragen auch die Veranstalter Mitschuld. Häufig konnte man auf den Gängen von Ordnern, Besuchern und Stargästen aufschnappen, dass Patrick Stewart definitiv gekommen wäre, wenn nicht eine Broadwayshow seine Zeitpläne durchkreuzt hätte. Bedenkt man, dass mit Jonathan Frakes erst kurz zuvor ein weiterer TNG-Star aus Termingründen seine Teilnahme absagen musste, so zeichnet sich ein klares Bild dessen, was die Veranstalter tatsächlich bieten wollten: Eine riesige TNG-Gala mit allen wichtigen Darstellern.
Davon ist nur noch ein kopfloser Torso geblieben, der beileibe nicht die Zugkraft aufbringen konnte, die das Komplettpaket ohne weiteres generiert hätte. In diesem Fall wären fünfzehntausend Besucher und mehr durchaus möglich gewesen.
Doch das Destination-Team hat hoch gepokert und letztendlich nicht genug auf der Hand gehabt, um den Jackpot zu knacken. Daher wird die Bilanz wohl auch ernüchternd ausfallen und der Plan, im Anschluss an Frankfurt in den kommenden Jahren durch weitere europäische Metropolen zu tingeln, scheint mehr und mehr unglaubwürdig. Es klingt wahrscheinlicher, dass die nächste Destination in Portsmouth, Paddington oder Paisley stattfinden wird, als in Paris, Poznan oder Palma de Mallorca.

Bildquelle: www.funnyordie.com
Fazit: Als Fan sollte man wohl dankbar sein, die Destination trotz einiger Mängel miterlebt zu haben, denn sie wird irgendwann in die Reihe mythischer Erzählungen wie der Nexus-Con, der Star Trek World Tour oder der Star-Trek-Ausstellung fallen. Es scheint jedenfalls kaum mehr wahrscheinlich, dass Deutschland in Zukunft noch als lohnenswertes Reiseziel für entsprechende Star-Trek-Veranstaltungen in Betracht gezogen wird.
Über kurz oder lang wird wohl nur die FedCon als Mekka für die hiesige Fanszene bestehen können, wenn man einmal von kleineren Nischen-Veranstaltungen wie der TrekgatetoyourstarCon absieht. Die Gründe dafür mögen vielfältig und vielleicht nicht unbedingt gerechtfertigt erscheinen, doch an der bevorstehenden Durststrecke wird sich so schnell wohl nichts ändern. Erst wenn CBS sich erbarmt, eine neue Star-Trek-Fernsehserie zu produzieren, könnte der Boden für eine lebendigere bzw. wiedererstarkte Fanszene in Deutschland bereitet werden und wer weiß, vielleicht sogar die ein oder andere Großveranstaltung.
Aber bis dahin heißt es wohl erst einmal lange warten.


Dienstag, 1. Oktober 2013

Destination Anywhere?!

Gerade eben hat die letzte große Convention mit dem etwas sperrigen Titel Trekgatetoyourstar ihre Tore geschlossen, da wird die hiesige Fanszene von einem wahren Paukenschlag aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt.

Über StarTrek.com verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer: Am Freitag den 21. Februar bis zum Sonntag den 23. Februar 2014 wird auf dem Messegelände in Frankfurt am Main eine Star-Trek-Convention unter der Bezeichnung "Destination Star Trek Germany" stattfinden. Hinter dem Projekt stehen die selben Veranstalter, die mit einem ähnlich klingenden Projekt in der britischen Hauptstadt London vor einiger Zeit alle Captains in einem Raum versammelten und damit einige Erfolge einfahren konnten.




In diesem Zusammenhang kann man sich schon fragen, ob Deutschland überhaupt das Potential für gleich drei entsprechende Veranstaltungen bietet. Immerhin hat der FedCon-Veranstalter Dirk Bartholomä seine in diesem Jahr geplante 'GalaxyCon' ob des angeblich geringen Faninteresses bereits verworfen (die Tafelrunde berichtete). Und nun plötzlich noch eine Veranstaltung, die den ohnehin kargen Boden weiter abzugrasen versucht?

Die Antwort auf diese Frage erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Spätestens seit der offiziellen Abkehr des mittlerweile nicht mehr existenten 'Offiziellen Star Trek Fanclubs' (OSTFC) und dessen Neudefinierung als 'FedCon Geeks' wurde der Konflikt zwischen den Rechteinhabern wie Paramount und CBS, die an dem Interesse der Fans mitverdienen wollen, und den FedCon-Betreibern, die trotz eines großen Anteils an Star-Trek-Schauspielern am Potential der Franchise zweifelten, immer offensichtlicher (die Tafelrunde berichtete). Schaut man auf die Partner hinter der Website, die sich der kommenden "Destination" widmet, findet man wohl aus genau diesem Grund auch den Filmriesen Paramount in vorderster Front gelistet. Oder, um es einmal gradheraus zu formulieren: Da lässt ein großer Konzern seine Muskeln spielen, um dem kleineren, aber ungleich vorlauteren Konkurrenten das Wasser abzugraben.

Tatsächlich könnte genau das von Erfolg gesegnet werden. Veranstaltungen wie die 'Trekgatetoyourstar' haben erst kürzlich gezeigt, welcher Charme der FedCon mit der zunehmenden Professionalisierung abhanden gekommen ist. Zudem orientieren sich die Veranstalter an den gesetzten Standards und schaffen es locker, mit ihren Tickets (ab 59€ für drei Tage), die Preise der FedCon aus dem Stand zu unterbieten. Zudem hat man mit dem hessischen Standort Frankfurt eine geografisch ansprechendere Lösung als das Ruhrgebiet in petto und Angebote an Fanclubs, sich mit einem eigenen Stand zu präsentieren, lassen durchaus die Vermutung zu, dass man auch in puncto Kundenfreundlichkeit den nicht gerade als Musterbeispiel bekannten Dirk Bartholomä Paroli zu bieten gedenkt.


Vielleicht belebt die Konkurrenz ja das Geschäft. Vielleicht überdenken die FedCon-Macher ja ob des neu entstandenen Nebenbuhlers ihren bislang auf einer Monopolstellung basierenden, zuweilen sehr ruppigen Umgang mit den Fans. Vielleicht können ja alle drei Conventions nebeneinander existieren, zumal sie sich geschickt über das Jahr verteilen.

Doch ein anderes Szenario scheint wahrscheinlicher. Die FedCon wird aus ihren Fehlern nicht lernen, Paramount den längeren Atem haben und am Ende fehlt schließlich allen genannten Fantreffen das Publikum, das die wirtschaftliche Basis bilden sollte. Nicht abwegig scheint sogar der Gedanke, dass der nationalen Convention-Landschaft der finale Todesstoß versetzt wird, weil am Ende deutlich wird, dass die verhältnismäßig große Anzahl von entsprechenden Veranstaltungen auf einer mit heißer Luft gefüllten Blase beruht.

Aber eines nach dem anderen, denn so schnell schießen die Preußen nicht, wie man in unserer Gegend sagt.
Zunächst ist die "Destination" in der Bringschuld. Anhand einiger Berichte aus London, der äußerst dürftigen Übersetzung der Website und der Tatsache, dass die ersten Stargäste erst ab dem 9. Oktober angekündigt werden, bleibt abzuwarten, ob dieses Ereignis nur ein Strohfeuer bleibt, oder tatsächlich über die Qualität verfügt, an den bestehenden Verhältnissen zu ruckeln. Die Tafelrunde wird jedenfalls mal einen Blick auf diese neue Veranstaltung werfen und berichten, ob es sich um einen beeindruckenden Kometen am Convention-Himmel handelt, oder um eine weitere Sternschnuppe, die in der hiesigen Atmosphäre schnell verglüht.

Dienstag, 30. April 2013

Turons Einblicke in die Deutschlandpremiere von Star Trek: Into Darkness

Im Anschluss an die beiden Beiträge von Gaya und Lwaxana folgt nun Turons Sicht auf die Ereignisse des gestrigen Tages. Dank einer Presseakkreditierung von unseren Freunden von Trekzone Network wurde ein Bericht ermöglicht, wie man ihn leider nur sehr selten liefern kann...

Nach der erfolgreichen Deutschland-Premiere von 'Star Trek' im Jahr 2009 kehrte die neue Besatzung des Raumschiffs Enterprise dieser Tage in die bundesdeutsche Haupstadt Berlin zurück, um für ihren neuesten Film 'Star Trek: Into Darkness' die Werbetrommel zu rühren. Wie bereits vor vier Jahren wurde das Sony-Center am Potsdamer Platz zum Mekka von Sternchen, Promis und Star-Trek-Fans.

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Star-Trek-Fans wie die Berlinerinnen Cinzia, Alessandra, Charlene und Francesca, die zum Teil seit sieben Uhr morgens ausharrten, um sich bereits frühzeitig einen günstigen Platz für ihre Autogrammjagd zu sichern. Mit selbstgebastelten Schildern warteten sie stundenlang auf die Ankunft der angekündigten Schauspieler, insbesondere Zachary Quintos.

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Dazwischen lag jedoch eine Menge Leerlauf. Während die Aufbauarbeiten bei strahlendem Sonnenschein noch im vollen Gange waren, füllte sich der Platz stetig mit Fans, Schaulustigen und Journalisten, die vor Langeweile sogar die Mikrofontests zu bejubeln begannen. Wahre Aufbruchstimmung kam allerdings erst auf, nachdem Sara Nuru und Steven Gätjen sich anschickten, die versammelte Menge zu begrüßen. Ab 18Uhr schließlich öffneten sich die Pforten für die Besucherströme, denen es vergönnt war, der Vorführung beizuwohnen. Immerhin rechneten die Veranstalter mit 1.200 Cineasten, die ihre Tickets durch Beziehungen, Gewinnspiele oder ob ihres gesellschaftlichen Status' erhalten hatten.
Die geladenen Gäste waren ein Querschnitt der deutschen Prominenz: Von A- bis Z-Status (auch wenn man bei einigen tatsächlich schon auf Umlaute zurückgreifen musste), von gesprächig bis maulfaul und von pressescheu bis kamerasüchtig. Besonders weit verbreitet schien der Trend, vorher noch nie Star Trek gesehen oder zuvor nie gemocht zu haben (z.B. Julia Dietze aus 'Iron Sky'). Tatsächlich passierte es mehrfach, dass einige der Sternchen J.J. Abrams momentanen Arbeitgeber (Star Trek) in den verschiedenen Interviews sogar mit seinem zukünftigen (Star Wars) verwechselten. Ebenso großer Beliebtheit erfreute sich der Fehler, beim vulkanischen Gruß den Handrücken zum Publikum zu recken. So verwundert es kaum, dass anwesende Prominenz wie der Ex-Dschungelkönig Peer Kusmagk, Mambo-Nr—5-Sänger Lou Bega oder The Boss Hoss zwar ihr Gesicht in jede Kamera hielten, jedoch kaum bei Nachfragen adäquat antworten konnten. Geeigneter für eine Befragung waren eher Personen, die in der Lage waren, den vulkanischen Gruß korrekt zu demonstrieren, wie der Satiriker und Humorist Oliver Kalkofe.

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Turon47: Herr Kalkofe, von einem Trekkie zum anderen: Was halten Sie von der Star-Trek-Neuauflage J.J. Abrams?
Oliver Kalkofe: Ich finde sie sehr, sehr gut und sie hat mir wirklich gefallen. Natürlich bleiben in meinem Herzen die originalen Schauspieler für immer und ewig eingemeißelt – sowohl die der klassischen Serie, als auch der 'The Next Generation'. Aber ich finde es einfach toll, wie gut es geklappt hat, den Kern der Geschichte für eine neue Generation aufzuarbeiten und das auch so zu erzählen, dass man das alte Universum nicht verrät und ein neues dabei erschafft. Ich fand großartig  und bin nun gespannt, wie er es weiterführt. Der erste Film war für mich nur ein Türöffner – nun muss es weitergehen.
Turon47: Wie sehr entspricht die Legende, dass sie im Besitz einer Next-Generation-Uniform sind, eigentlich den Tatsachen?
Oliver Kalkofe: Die stimmt! Eine rote Uniform. Als die klassische Serie lief, hätte ich mir ja nie eine rote Uniform angeschafft, doch danach war die von Commander Riker in Ordnung. Leider passe ich aber nicht mehr hinein.
Turon47: In ihren früheren Sendungen haben sie des Öfteren ein Jacket getragen, dass einer Star-Trek-Uniform erschreckend ähnlich sah. War das Absicht?
Oliver Kalkofe: Zu Beginn hatte ich einfach nur alberne Sakkos an, weil ich nicht wusste, was ich anziehen soll, wenn ich vor der Kamera stehe. Und da Sakkos in den Neunziger sehr modern erschienen, brauchten wir mehr. Es gab einen Laden in London, der von einem Inder betrieben wurde. Nach nur zwei Jahren war er weg – wahrscheinlich weil er dadurch reich wurde, dass ich dort all meine Sakkos gekauft habe. Dass man diesem einen die gewisse Ähnlichkeit zu einer Star-Trek-Uniform ansehen konnte, war uns natürlich bewusst. Deshalb war es sogar eines von meinen Lieblingssakkos. Leider habe ich auch das nicht mehr.

Natürlich waren aber auch Personen zugegen, die man zu den bekannten Gesichtern der deutschen Star-Trek-Landschaft zählen kann, wie etwa Dirk Bartholomä, Martin Netter oder Hubert Zitt.

Turon47: Was erwarten sie heute Abend von 'Star Trek: Into Darkness'?
Hubert Zitt: Ich erwarte einen tollen Film und das ich den ein oder anderen Wert aus Star Trek darin wiederfinde.
Turon47: War das im vorherigen Film denn nicht der Fall?
Hubert Zitt: Doch, aber er war für eine jüngere Generation geschrieben, aber auch dort gab es viele Szenen, in denen wir alten Star-Trek-Fans uns wiedergefunden haben. Das wird auch im neuen Film so sein. Ich habe allerdings ganz bewusst keine Trailer geschaut, weil ich mich überraschen lassen wollte.

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Wer allerdings sich einen deutschen Prominenten mit Star-Trek-Bezug wünschte, musste auf die Synchronsprecher ausweichen. Der Kopf hinter 'Raumschiff Eberswalde', ZDF-Reporter und RBB-Mitarbeiter Benjamin Stöwe nahm sich ebenfalls die Zeit, Auskunft über seine Beziehung zum Film zu geben.

Turon47: Ich habe im Vorfeld gehört, dass Du eine Synchronrolle im neuen Star-Trek-Film erhalten hast. Verrätst Du uns, welche?
Benjamin Stöwe: Es war völlig unspektakulär. Es gab heute aber ein schönes Foto auf Trekmovie, unter dem man lesen konnte 'Kirk, Spock and an unknown third character'. Der bin ich. Er ist ein Redshirt – aber er überlebt! Wer weiß, vielleicht wird man ihn 2016 wiedersehen...
Turon47: Hast Du bereits den gesamten Film gesehen, oder nur Ausschnitte synchronisiert?
Benjamin Stöwe: Den gesamten Film. Doch jetzt bin ich sehr gespannt, denn wir haben ihn natürlich ohne Ton und Musik gesehen. Er setzt aber auf jeden Fall gut fort, was der Vorgänger aus dem Jahr 2009 begonnen hat.
Turon47: Wird er versöhnlicher für die älteren Fans sein?
Benjamin Stöwe: Ich glaube nicht...

Schließlich trafen mit einiger dem Berliner Stadtverkehr geschuldeten Verspätung die Stars des neuen Films ein. J.J. Abrams, Zachary Quinto, Chris Pine, Simon Pegg, Zoe Saldana und Alice Eve nahmen sich ausführlich Zeit für die Autogramm- und Fotowünsche ihrer Fans, auch wenn das zu weiteren Verzögerungen im Ablauf der Veranstaltung führte. Obwohl der obligatorische Presse-Parkour damit abgekürzt werden musste, gelang es, eine oder machmal sogar zwei Fragen an die Stars zu stellen.

Ausführlich beantwortete Zoe Saldana eine Frage, die via Facebook eingereicht wurde:

Turon47: Glauben Sie, dass Uhura mittlerweile die Position übernommen hat, die zuvor Pille im Dreieck mit Kirk und Spock innehatte?
Zoe Saldana: Ich glaube, dass man unweigerlich Beziehungen miteinander eingeht, wenn man eine längere Zeit auf einem Schiff zusammen dient. Dabei ist es egal, ob sie romantischer, persönlicher oder beruflicher Natur sind. Im Moment ist es eher so, dass sich McCoy und Kirk beide bemühen, Spock ein wenig lockerer werden zu lassen. Dieser Gedanke steht zurzeit im Mittelpunkt. Ich denke allerdings, dass die Figur Pille und seine Freundschaft zu Kirk immer wichtig sind. Der Captain ist auf Pilles Intuition und seine Widerworte angewiesen. Trotz seiner Kauzigkeit ist Pille noch immer die Stimme des Gewissens an Bord. Ich glaube auch nicht, dass irgendjemand mit jemand anderem konkurriert. Jeder erfüllt ganz einfach die Aufgabe, die er erfüllen muss.

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Vergleichsweise einsilbig verliefen die Antworten Alice Eves. Der einzige Moment, in dem sie mehr erzählte, war jener, als sie von einem anderen Journalisten nach ihrem rotes Gucci-Kleid befragt wurde (in dem ihr ziemlich kalt war, wie man sehen konnte).

Turon47: Werden Sie auch im nächsten Film ein Teil der Hauptbesetzung sein?
Alice Eve: Das müssen wir abwarten. Ich fühle mich aber auf jeden Fall bereits als Teil der Familie.
Turon47: Wie oft haben Sie den 'Zorn des Khan' bereits gesehen?
Alice Eve: Nur einmal. Aber ich mochte ihn sehr. Es war der Film mit Bibi Besch...

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Gesprächiger war hingegen Simon Pegg. Nicht nur, dass er sich zweimal den Fragen von Trekzone stellte; er beantwortet auch die Frage nach der Herkunft Scottys, um die in Schottland erbittert gestritten wird.

Turon47: Noel Clarke, Alice Eve, Benedict Cumberbatch und Sie: Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass die Zahl britischer Schauspieler in US-amerikanischen Produktionen ständig steigt?
Simon Pegg: Hauptsächlich an der Sprache. Ich weiß, dass es vielleicht etwas zu simpel klingt, aber wir haben im Vereinigten Königreich einfach das Glück, die selbe Sprache zu sprechen. Wissen Sie, es gibt viele großartige deutsche Schauspieler, die problemlos auch in US-Filmen mitspielen könnten, doch wir haben den Vorteil, dass uns die Sprache eint. Das und die große Schauspieltradition – denken Sie nur an Shakespeare...
Turon47: Wo ist Ihr Charakter Scotty Ihrer Meinung nach geboren? In Aberdeen? In Linlithgow? Oder an einem anderen Ort?
Simon Pegg: Ich behaupte, dass es Linlithgow ist. Ich habe meine eigene Hintergrundstory entwickelt, nach der Scotty in Linlithgow geboren wurde, in Aberdeen aufgewachsen ist und in Glasgow studiert hat. Das hier ist ein völlig neues Universum für einen völlig neuen Scotty, so dass ich so etwas bestimmen kann.

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Chris Pine, Zachary Quinto und J.J. Abrams blieben nur noch wenig Zeit, um Fragen zu beantworten. Von dementsprechend geringem Umfang waren auch die Antworten, die die Schauspieler geben konnten. So erwähnte Chris Pine, wie wichtig für ihn der Einfluss seiner gesamten Familie auf seine schauspielerische Leistung war. J.J. Abrams konnte keine Auskünfte zu einer potentiellen Star-Trek-Serie geben und verwies auf CBS. Zachary Quinto hingegen kam nicht in die Nähe der Interviewzone für Online-Medien, gab dafür aber ausdauernd Autogramme an die wartenden Fans.

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Anschließend wurde der Film dem Publikum in mehreren Sälen präsentiert. Nach einer kurzen Ansprache von Regisseur und Schauspielern konnte das Publikum einen ersten Eindruck des ab dem 9. Mai in den deutschen Kinos anlaufenden Films erlangen. Schade war allerdings, dass der größte Teil der Fans, die dem Ereignis zuvor den passenden Rahmen verliehen, von der Veranstaltung ausgeschlossen wurden. Immerhin war in fast jedem Kino die erste Reihe unbesetzt und auch wenn die Sicht dort schlechter gewesen wäre, hätte man mindestens sechzig Fans eine Freude machen können. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass ein nicht unerheblicher Teil der geladenen Gäste während der Vorführung gelangweilt auf den Fluren oder an der Bar die Zeit totschlug und somit die eigentlich heißbegehrten Plätze in den Kinos verwaisen ließ. Eine traurige Ungerechtigkeit all jenen kostümierten und engagierten Fans im Innenhof des Sony-Centers gegenüber, die den Tag zu etwas Besonderem gemacht haben.

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 Nach der Vorstellung hörten wir uns schließlich bei den verbliebenen Fans um, wie 'Into Darkness' bei ihnen ankam – garantiert ohne Spoiler.

"Geiler Film! Ich bin völlig platt und muss erst einmal einen trinken. War echt der Hammer, der Film."
Dirk Bartholomä

"Ich bin überwältigt! Es war sehr gut, es war sehr spannend und es waren alte Werte da. Ich habe sehr viele Sachen wiedererkannt – also mir hat es gefallen."
"Es war wirklich richtig, richtig gut. Hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht der größte Trekkie bin."
Hubert Zitt und sein Sohn Jonas (Mitglied der Zielgruppe)

"Fantastisch! Ich kann es nur jedem wirklich empfehlen! Ich bin begeistert, ich hab Tränen in den Augen und ich war überwältigt, wie gut es gelungen ist, noch besser als im Vorgänger die alten Geschichten neu zu erzählen. Für Fans sind so viele kleine Momente darin, die man findet und sich einfach nur darüber freut. Es gibt großartige Dialoge zwischen Kirk, Spock, Pille, Scotty. Die Chemie stimmt total! Es macht einfach richtig Spaß, ist spannend und geil gemacht. Es war auch endlich mal wieder ein 3D-Film, der sich auch in 3D lohnt. Absolute Empfehlung!"
Oliver Kalkofe

"Ich sag immer: Wer junge Leute halten will, der muss auch an Star Trek was ändern."
Martin Netter

"Ich muss wirklich zugeben, dass es ganz anders wirkt, wenn man es auf einer kleineren Leinwand sieht. Das war jetzt wirklich so viel, dass ich dachte: Wow, das will ich unbedingt noch einmal sehen."
Benjamin Stöwe

Puh. Ich muss jetzt erst einmal durchatmen und das sacken lassen. Es gab da diese Schlüsselszene, in der ich einerseits sehr euphorisch war, andererseits aber auch dachte, sie sei einfallslos. Dann wiederum ist sie aber einfach geil!
Kristina Sommer, Star-Trek-Fan aus Köln

"Ich bin ziemlich überwältigt, will mir aber noch kein vorschnelles Urteil bilden. Soweit finde ich ihn erstmal gut. An vielen Stellen dachte ich 'Das tut ihr doch jetzt nicht wirklich!' aber immerhin haben sie es durchgezogen. Den können wir gern nochmal gucken."
Miri

Turon47s ganz besonderer Dank geht selbstverständlich an Trekzone, die ihm eine Presseakkreditierung zukommen ließen. Und natürlich all jenen aus unserer Runde, die mit zum Potsdamer Platz gekommen sind, ohne sich den neuen Film ansehen zu können. Jener lieben netten Frau, die unseren Turnbeutel mit nach Hause genommen hat, jenen fleißigen Twitterern, der Wissenschaftsoffizierin, die mir den größten Teil der Bilder zur Verfügung gestellt hat, jener Leipzigerin, die mich in der Online-Medien-Ecke bei Laune gehalten hat und natürlich meiner Gattin, die die Karten zur Premiere gewonnen hat.

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Donnerstag, 21. März 2013

Es war einmal- die Galaxy Con 2013 ist schon Geschichte

Quelle: fedcon.de

Seit heute ist es offiziell, der geplante FedCon Ableger-die Galaxy Convention-ist abgesagt worden. Hier das Statement der Veranstalter dazu (Quelle: OstFC)
Leider müssen wir die GalaxyCon absagen. Trotz der sehr interessanten Gästeliste haben wir in den letzten Monaten keine 150 Tickets für die Con verkauft – viel zu wenig um weiterzumachen.
Wir dachten uns, daß 3 ausverkaufte FedCons ein Signal sein könnten, eine weitere SciFi Convention in Deutschland zu etablieren, bei den zigtausend Fans schien das ein leichtes Unterfangen. Aber offensichtlich ist die Zielgruppe der Hardcore Congänger doch kleiner als angenommen und/oder die angekündigten Stars interessieren die Fans weniger.
Wir haben gestern schon alle betroffenen Fans die Tickets gekauft haben vorab informiert und waren heute früh entsprechend schockiert, daß hier gleich Threads eröffnet wurden. Überlasst es doch bitte uns, solche Ankündigungen zu machen. Wir hätte heute sowieso alle anderen informiert, zudem sind wir im Vorbereitungsstreß der HobbitCon.
Alle bereits bezahlten Kunden wurden von uns per Email informiert, jedoch haben wir 20 Rückläufer bekommen (Postfach voll, Email Adresse falsch), diese werden per Brief informiert.
Als kleines Dankeschön haben wir den Fans angeboten, eine Mitgliedschaft im FedCon Geeks Club für 4 Ausgaben oder ein Autogrammgutschein im Wert von 20 Euro für die kommende FedCon. Außerdem bieten wir weiterhin an neben der Rückzahlung des Conbeitrages auch ganz einfach ein Ticket für die FedCon 2013 oder die FedCon 2014 an. Natürlich wird bei einem Ticket für die FedCon 2014 die Teilnehmernummer NACH denen der Voranmelder der diesjährigen FedCon sein aber ihr müsst auch bedenken, daß ihr dafür das Ticket für die FedCon 2014 um 20 Euro günstiger bekommt.

So weit so gut. Natürlich kann man den Veranstalter verstehen, auf Nummer sicher zu gehen und ein finanzielles Fiasko verhindern zu wollen. Schließlich sind schon so manche Veranstaltungen ähnlicher Art in der BRD wieder aus der Conventionlandschaft verschwunden. Ist es aber berechtigt, ca. 6 Monate vor der Veranstaltung schon die Flinte ins Co(r)n zu werfen? Schließlich haben 150 Leute schon Tickets gekauft, was sicher auch damit verbunden ist, sich ein Hotelzimmer, evtl einen Flug usw. zu sichern? Schließlich sind ja nicht alle Congänger solch verplanten Typen wie ich zum Beispiel, dem die Nummer des Tickets total egal ist und der erst kurz vor der Veranstaltung das Hotel bucht.

Wartende Fans

Massenansturm FrdCon 2012

Ehrlich gesagt, ja , es ist gerechtfertigt. Nur der Veranstalter selbst kann kann die Risiken einschätzen, die mit der Reservierung des Conhotels und der Buchung der "Gaststars" verbunden sind.  Aber war das Ganze überhaupt notwendig? Ich denke, hier liegt das Problem. Man kann ein Fandom nicht melken wie eine Kuh. Die FedCon ist für viele SciFi Fans seit Jahren eine verlässliche Größe, um mit seinen Lieblingen "hautnah" in Kontakt zu kommen, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen und gemeinsam das eigene Fantum auszuleben. Dafür muss man den Veranstaltern um Dirk Bartholomä dankbar sein. Aber aus der Tatsache, dass die Veranstaltung im letzten Jahr ein so großer Erfolg war (was u.a. sicher an dem "Superstar" schlechthin lag, William Shatner), sollte man nicht ableiten, eine zweite gleich gut laufende Convention im selben Themensegment etablieren zu können.

William Shatner aauf der FedCon 2012

Hinzu kommt, dass der Captains Table im September 2011 ebenfalls ein Riesenerfolg war, was ebenfalls an der einmaligen Konstellation der Gaststars lag. Außerdem war die Veranstaltung auf 2 Tage begrenzt, was die Kosten für´s Hotel überschaubar machte.
Vielleicht hätten sich ja noch einige entschieden, die zugegeben mit interessanten Gaststars besetzte Galaxy Con zu besuchen, aber es bleibt ein Risiko. Da die FedCon GmbH mitlerweile 5 Conventions betreibt (wir berichteten), sollten sich die Veranstalter darauf konzentrieren.
Davon ab, es gibt bekanntlich noch andere Veranstalter in diesem Land, die mit kleineren, aber auch feinen Cons die Fans begeistern. Aus meiner Sicht war es auch ungünstig, eine zweite Con in unmittelbarer zeitlicher Nachbarschaft anderer Veranstaltungen, wie der TrekGate zu platzieren.
Trotzdem bleibt bei der ganzen Geschichte ein bitterer Nachgeschmack. Das Staraufgebot der abgesagten Con war so interessant, dass selbst einige Tafelrundenmitglieder überlegt hatten, für welche Con sie sich entscheiden. Klar war für die meisten allerdings von Anfang an, es kann nur EINE geben. Die finanzielle Komponente ist selbst für einen der geordneten Lohnarbeit nachgehenden  Fan nicht zu vernachlässigen. Denn machen wir uns nichts vor, so eine Con verschlingt schon mal locker zwischen 500 und 1000 Euro, das muss man sich erst mal leisten können...


Sonntag, 24. Februar 2013

Abgesang auf einen vertrauten Bekannten oder der Star Trek Fanclub ist tot-es lebe der GEEK!




Noch Glückseelig vom letzten Abend und dem Besuch der Tafelrunde (gemeinsam mit vielen anderen Star Trek  und Musikbegeisterten Menschen) bei der Klingonischen Oper im Berliner Haus der Kulturen der Welt öffnete ich am Samstag den Briefkasten. Darin, wie oft und freudig erwartet in den letzten Jahren, ein bekannter Briefumschlag: der neue Communicator! Die aktuelle Zeitschrift des offiziellen Star Trek Fanclubs in der BRD, so meine Vermutung! Doch was kommt da zum Vorschein?  "Okay," denke ich, "Irgendwas ist jetzt anders." und stürze mich an die Lektüre der Zeitschriften. Da ich an diesem Tag mit meinem Freund Turon47 verabredet bin, konnte ich mit ihm meinen anwachsenden Groll gut verarbeiten. Wir steckten unsere Köpfe zusammen und verfassten den folgenden Text. Mich würde Eure Meinung zu diesem Thema sehr interessieren und hoffe auf viel Resonanz!

Wie die Abonnenten des ‚Communicator‘ mit dem Gang zum Briefkasten erfahren mussten, wurde dieser Tage eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Star-Trek-Institutionen zu Grabe getragen: Der Offizielle Star Trek Fanclub (OSTFC).  Heimlich, still, leise und als Postbeilage wurde statt des gewohnten Sonderheftes ein Exemplar des Space-View-Nachfolgers „Geek“, eine Broschüre namens „Fed-Con-Insider“ und ein formloser Zettel in einen großen Briefumschlag gestopft, der die Fans darüber informierte, dass sich der langjährige Vorzeige-Star-Trek-Ableger nun in ‚FedCon Geeks‘ umbenennt, den OSTFC auflöst und den Druck des ‚Communicator‘ einstellt.

Im Status-Report, der den „FedCon Insider“ einleitet, beschreibt Dirk Bartholomä höchstpersönlich, warum er und seine Gefolgschaft sich von Star Trek abgewandt haben. Die Gründe klingen logisch: Lizenzstreitigkeiten mit CBS, mangelnder Trekkie-Zuspruch und die Sinnlosigkeit von Printmedien im Zeitalter des Internets werden ins Feld geführt, um den Rückzug vor den Fans zu rechtfertigen.
Natürlich ist dieses Ereignis ein Niedergang mit Ansage. Seit der Absetzung von Enterprise, der Reduzierung der Franchise auf drei Kinofilme und der stärkeren Konkurrenz anderer SciFi-Franchises hat Star Trek längst die Massenwirkung verloren, über die es noch Mitte der Neunziger verfügte. Diese Goldenen Jahre mit unzähligen Zeitschriften, Buchveröffentlichungen und Merchandise-Produkten ist längst vorbei und das dieser Prozess auch vor den Dinosauriern der Branche, wie etwa dem OSTFC, keinen Halt machen würde, war sicherlich abzusehen.

Doch ist Star Trek wirklich so tot, wie man uns glauben machen möchte?
Noch immer sind bei der FedCon der Hauptteil der Stargäste Star-Trek-Veteranen (2013 allein 14 Personen - das übertrifft alle anderen Serien bei weitem!, dazu noch elf weitere Personen mit Star-Trek-Bezug); noch immer gibt es zahlreiche Internetseiten in Deutschland, die den Serien und Filmen Tribut zollen und immerhin beweist die im Mai anstehenden Premiere von J.J. Abrams Kinofilm „Star Trek: Into Darkness“, dass es bei aller Stagnation selbst zu diesem Zeitpunkt einen Silberstreif am Horizont gibt. Deutschlandweit gibt es noch immer zahlreiche Trekdinner und Fangemeinschaften, die abseits des OSTFCs unter Beweis stellen, wie lebendig die Franchise trotz aller Abgesänge noch immer ist.
Hat man da nicht die einstige eierlegende Wollmilchsau eingeschläfert, nachdem sie nicht mehr genug Profit abgeworfen hat, um von wirtschaftlichem Interesse zu sein?

Nun, ein Blick in den „FedCon-Insider“ stellt sicherlich eindrucksvoll unter Beweis, wie sehr man sich noch immer mit den Roddenberry-Federn schmückt. Die Beibehaltung des stark nach Star Trek riechenden Markennamens FedCon zeigt, dass man auch nicht gleich bereit ist, auf sämtliche Vorteile der historisch gewachsenen Fanzuneigung zu verzichten. Immerhin diente der OSTFC in den letzten Jahren verstärkt der Promotion für die größte Convention Deutschlands und weniger der Verknüpfung der hiesigen Fans - wozu ein ‚Fanclub‘ eigentlich da sein sollte.
Haben sich die ‚erwachsen gewordenen‘ Fans, wie Bartholomä im „Geek-Interview“ attestiert (Geek, Nr. 05, S. 94), wirklich so verändert? Waren sie nur im Fanclub, um ein wenig Rabatt für den Besuch der FedCon herauszuschlagen (Geek, Nr. 05, S. 93)?
Nicht unbedingt die Fans haben sich gewandelt, sondern der OSTFC. Dies kann man am Beispiel der FedCon als Prunkstück des Clubs gut erkennen. Sicherlich ist die  Convention professioneller geworden, doch gleichzeitig auch viel kommerzialisierter. Und sie ist nicht allein - mit der HobbitCon, der GalaxyCon, Blood Diaries und RingCon ist ein Branchenführer unter der Regie Bartholomäs entstanden, die den hiesigen Markt dominiert.

Die Perspektive der Betreiber hat sich also aus der Fanbasis heraus zu der eines Veranstalters gewandelt, die nicht immer mit den Verantwortlichkeiten vereinbar sind, die einem landesweiten Fanclub zukommen sollten.
So gesehen ist die Abkehr vom offiziellen Status eines Fan-Clubs  nachvollziehbar. „FedCon Geeks“ ist nun viel besser in der Lage, als profitorientiertes Unternehmen aufzutreten und ganz offiziell das Hauptaugenmerk auf die Ausrichtung von Conventions zu legen. Denn bei aller vielleicht aufkommenden Kritik möchte wohl kein Fan in Mitteleuropa auf die Institution „FedCon“ verzichten.  Da mag die Einstellung einer Fan-Zeitschrift oder eines offiziellen Fanclub-Status traurig stimmen und ein schwerer Verlust sein, doch dieser Schritt bleibt unter diesem Gesichtspunkt nachvollziehbar.
Also, ruhe in Frieden, OSTFC. Wir hatten eine tolle Zeit miteinander. Aber uns Star-Trek-Fans wird es auch ohne Dich weiterhin geben
...mit Sicherheit!