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Freitag, 18. Dezember 2015

Turons Senf zu den positiven Aspekten des aktuellen Star-Trek-Trailers

Es ist schon ein wenig verwunderlich, wie viel Negatives die anspruchsvolle Gemeinschaft der Star-Trek-Fans nach 'nur' zwei J.J.-Abrams-Filmen in einem nur neunzig Sekunden zählenden Trailer zum dritten Reboot-Film "Star Trek: Beyond" hat entdecken können. Die Kommentare sind mitunter durchaus kreativ, malen aber in weiten Teilen ein so düsteres Bild vom kommenden Kinofilm, dass man meinen könnte, dass die gesamte Franchise am Tag der Premiere für immer zu Grabe getragen würde.

Einer der besseren Kommentare bei Trekmovie

Dabei bildet die sehr eingeschränkte Vorschau es noch nicht einmal ein wirklich aussagekräftigen Einblick in das, was die bekennenden Star-Trek-Anhänger Simon Pegg und Justin Lin gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Um nun - im Geiste unseres früheren Blogposts "Wenn das Internet schon existiert hätte als ‘Der Zorn des Khan‘ in die Kinos kam" - der allgemeinen Schwarzmalerei etwas entgegenzusetzen, wollen wir an dieser Stelle zur Hebung der allgemeinen Moral einmal die Top Six jener Anzeichen herauspicken, die Fans durchaus positiv auf jenen Film einstimmen könnten, denn schließlich macht ein Trailer noch keinen Kinofilm…


# 6. Ein Motorad macht nicht gleich "Fast and Furious". Viele Kommentatoren hängen sich bereits an dem Motorrad auf, mit dem man Kirk durch die Kulisse brettern sehen kann. Doch abgesehen davon, dass es sich dabei nicht um das gleiche Fahrzeug wie aus dem elften Film handelt, muten Konstruktionen einer Querverbindung zu Justin Lins bislang größtem kommerziellen Erfolg, nämlich Teilen der "Fast-and-the-Furious"-Reihe, etwas übertrieben an. Auch der Trailer folgt - trotz anderslautender Bekundungen - eher einem momentan in der Marketingwelt gängigen Aufbau als einer spezifischen Traditionslinie.
Um an dieser Stelle aber mal ganz ehrlich zu sein: Ein Motorrad ist noch nicht einmal die dümmste Idee innerhalb der Star-Trek-Kinofilm-Geschichte, denn diesen Titel verdiente sich ein ganz anderes Gefährt, wie wir bereits in unserem Artikel "Car Trek - Die Top Ten der automobilen Momente"  feststellen durften: Vielleicht erinnert sich ja der ein oder andere noch den Argo-Buggy aus “Star Trek Nemesis”, dem die eigentliche 'Ehre' gebührt, die erste "Fast-and-the-Furious"-Duftnote hinterlassen zu haben.


# 5. Spock vs. McCoy. Einer der Höhepunkte des Star-Trek-Reboots ist in meinen Augen noch immer die Besetzung. Besonders Karl Urban glänzt mit seiner McCoy-Darstellung und es mutet gerade im Hinblick auf diesen Umstand besonders unsinnig an, dass das Dreiergestirn um Kirk, Spock und McCoy innerhalb des Reboots zugunsten Uhuras durchbrochen wurde. Nach den unwürdigen Kurzauftritten Urbans in "Into Darkness" tat es vergleichweise gut zu sehen, dass nicht nur McCoy etwas mehr Raum vergönnt sein dürfte, sondern darüber hinaus auch wieder einer jener legendären Dispute angedeutet wurde, die seine Beziehung zu Spock ausmachten. Wer nach Anknüpfungspunkten zu TOS und den sechs ersten Kinofilmen suchte, konnte sie in diesem Schlagabtausch bereits erahnen.


# 4. In der Chronologie schlüssig. Natürlich kann man sich darüber ärgern, dass der Hauptleidtragende aller bisherigen Reboot-Filme vor allem die USS Enterprise war. Nur all zu deutlich konnte man im Trailer sehen, dass dies nicht nur erneut der Fall sein würde, sondern darüber hinaus wohl das gesamte Schiff zerstört wird. Besonders dieser Umstand hat viele Fans aufgebracht.
Auf eine verquere Art passt dies aber tatsächlich gut ins Konzept. Zum einen ist es keineswegs das erste Mal innerhalb der inzwischen oft beschworenen Star-Trek-Kinofilmgeschichte, dass dieses geschichtsträchtige Raumschiff das Zeitliche segnet. Zum anderen passt es vor Allem deshalb so gut in die Reihenfolge, denn während sich die Handlung des zweiten Reboot-Filmes ebenso wie die des zweiten Originalfilms um Khan drehte, erscheint es nur folgerichtig, dass nun im dritten Reboot-Film genau so wie im dritten Originalfilm die Enterprise aufgegeben wird. Im Rahmen einer Neuauflage ist so etwas durchaus legitim.


# 3. Neuer Besen. Nachdem selbst Abrams mittlerweile Einsicht zeigte, dass seine Ideen zu "Into Darkness" nicht ganz zu Unrecht auf wenig Gegenliebe bei den Fans stießen, scheint es beinahe logisch, nun einen anderen Regisseur das Ruder zu überlassen, der ein wenig frischen Wind in die verfahrene Angelegenheit bringen könnte. Und tatsächlich kann man am Trailer sehen, dass sich einige bereits verfestigte schlechte Angewohnheiten scheinbar nicht noch einmal einschleichen würden: So waren weder die verhassten Lense Flares zu sehen, noch musste sich Sofia Boutella als neue weibliche Hauptdarstellerin bis auf die Unterwäsche entblößen, um sich dem wohl größtenteils als 'männlich' antizipierten Publikum zu präsentieren.


# 2. Neuland. Augenscheinlich wird, dass sich der Film eines mutigen Settings bedient. Er spielt nicht mehr auf der Erde (vgl. '#3 Neue Besen') sondern wagt sich hinaus in die Weiten des Alls auf einem fremden Planeten, wie vor ihm nur Star Trek V und Star Trek IX um seine Story zu erzählen. Es gibt wirklich neue Aliens, fremde Technologie und damit auch jene 'neuen Welten, Lebensformen und Zivilisationen,' die so programmatisch für die gesamte Franchise sind. Es ist deutlich zu sehen dass sich hier zumindest jemand bemüht hat, erstmals seit dem Reboot-Start jenes heiße Eisen anzufassen, das 'Star Trek' wirklich ausmacht.


# 1. Kein Reboot des Reboots. Vielleicht gibt es einfach zu viele Anzeichen, die an die vorangegangenen Filme zurückdenken lassen: Das fängt schon mit der musikalischen Rückbesinnung auf "Sabotage" von den Beastie Boys und damit den elften Kinofilm an. Sieht man dann auch noch Sprünge, die den Gesetzen der Gravitation spotten, die ramponierte Enterprise und unrealistischen Mission-Impossible-Beam-Szenen, fühlt man sich vollends an die unbeliebtesten Fehler der Reboot-Reihe erinnert.
Doch nachdem das Internet bereits sein Vorurteil gefällt hat, haben sich sowohl Simon Pegg als auch Justin Lin zu Wort gemeldet und um etwas mehr Geduld gebeten. Sie gaben zu Protokoll, sich bewusst gegen Langestrecken-Transporter, Augment-Superblut oder Superraumschiffe entschieden zu haben. Und als ob dies nicht genug sei, versicherten sie, auch einen philosophischen Aspekt konträr zu 'Into Darkness' miteingebracht zu haben. Dazu Lin (in meiner sehr freien Übersetzung dieses Textes):

"Was passiert wenn Du auf eine Fünfjahresmission gehst und nicht nur forschst, sondern auch versuchst, anderen Deine Denkweise näherzubringen? Was bedeutet das? Was folgt daraus? Du verbreitest eine Philosophie von deren Großartigkeit Du überzeugt bist - gibt es da vielleicht Ansätze, die Deiner Denkweise entgegenstehen? Das ist etwas, worüber ich seit Kindestagen grüble und genau das werden wir untersuchen."

Pegg führt dazu (in meiner sehr freien Übersetzung dieses Textes) weiter aus:

"Er [der Trailer] war sehr actiongeladen. Das hat mich überrascht. Ich glaube, dass die Marketing-Abteilung damit sagen wollte ‘Kommt alle und seht Euch den Film an! Er ist sehr actionreich und lustig!’, aber es gibt viel mehr im Film als nur das. Ich mochte ihn [den Trailer] deswegen nicht, weil ich eben weiß, dass der Film mehr bietet. Es gibt viel mehr Handlung, viel mehr Charaktermomente und mehr von dem, was ich als “Star-Trek-Stoff” bezeichnen würde. Aber sie mussten wohl die Werbetrommel rühren, um möglichst viel Publikum ins Kino zu locken. Darum sage ich den Star-Trek-Fans: Wartet ab! Habt Geduld."

Auch wenn das ganze Ausmaß dieser philosophischen Grundfrage wohl erst im Kinosaal zu Tage treten wird, bleibt festzuhalten, dass es bereits jetzt viele positive Indizien gibt, die dafür sprechen, dass mit "Star Trek: Beyond" zwar nicht dem Reboot abgeschworen wird, aber immerhin ein annehmbarer (wenn nicht eventuell sogar der annehmbarste) Teil der Star-Trek-Neuauflage in die Kinos kommt. Den guten Bemühungen der Verantwortungsträger nach nur einem Trailer mit nur wenig Einblick in Handlung, Charaktere und Dialoge gleich mit solch massiver Ablehnung zu begegnen, halte ich jedenfalls für unangebracht.

Doch auch für jene, die sich längst von den Reboot-Filmen abgewendet haben, heißt das noch lange nicht, dass das Star-Trek-Jubiläumsjahr 2016 zu einem Fiasko werden wird. Zum einen gibt es eine Reihe an vielversprechenden Fanfilmproduktionen, die in diesem Jahr ihre Premiere feiern werden und zum anderen ruhen die Hoffnungen dort, wo Star Trek seit jeher seine Bestleistungen ablieferte: Als TV-Serie, wie sie bereits für das Jahr 2017 angekündigt ist.

Bissig: Die Reaktion der Axanar-Facebook-Vertretung auf den ersten Trailer

Montag, 2. November 2015

Turons Senf zur neuen Star Trek Serie

Bildquelle: Pinterest
Nun ist es offizell! Star Trek kehrt dahin zurück, wo es hingehört: Ins Fernsehen.

Wie heute verlautbart wurde, wird es frühestens ab Herbst 2016 oder zu Beginn des Jahres 2017 eine neue Star-Trek-Serie geben. Federführend ist mit Alex Kurtzman ("Alias", "Fringe" oder "Hawaii Five-0") als ausführender Produzent ein alter Bekannter, der bereits als Co-Autor an den Drehbüchern für "Star Trek XI" und "Star Trek: Into Darkness" mitarbeitete. Ihm zur Seite steht mit Heather Kadin eine Produzentin, in deren Portfolio die ebenfalls unter Kurtzman produzierte Serie "Sleepy Hollow" der bislang namhafteste Eintrag ist.

Kurtzman (li.), mit Abrams & Orci, nicht im Bild: Hedin
Bildquelle: Pinterest
Ansehen kann man die neue Serie aber wohl zuerst über die Online-Bezahlsparte des amerikanischen TV-Senders und Serien-Rechte-Inhabers CBS - also verhältnismäßig unzugänglich für deutsche Zuschauer ohne Verbindungen in die USA.

An sich sind das nach mehr als zehn Star-Trek-freien Jahren gute Nachrichten, aber dennoch ist in den meisten Kommentaren sozialer Netzwerke eher eine vorsichtige Zurückhaltung bis ablehnende Haltung zu bemerken.


Das liegt allerdings nicht allein am Umstand, dass sich in den letzten Jahren viel zu viele entsprechende Ankündigungen als Enten erwiesen haben (die Tafelrunde berichtete). Nachdem selbst J.J. Abrams ("Alias", "Lost", "Fringe") mit seinen Plänen das von ihm erschaffene Universum in Serienform zu festigen an Streitigkeiten zwischen den Film-Rechtsinhabern Paramount und den Serien-Rechtsinhabern CBS scheiterte, war für viele Fans jegliche Hoffnung auf eine neue Serie bereits zerstört, zumal das Zeitfenster für den günstigsten Termin zum fünfzigjährigen Jubiläum im September 2016 mit jedem Tag mehr und mehr verschlossen wirkte.

Zum anderen haben die beiden letzten Kinofilme unter der Regie Abrams' durch ihre Abkehr von traditionellen Star-Trek-Werten wie der Behandlung von philosophischen Themen hin zu einem reinen Action- und Popcorn-Spektakel viele Fans verprellt, die nun natürlich eher mit einer hochgezogenen Augenbraue auf diese Neuentwicklung und all ihre Beteiligten blicken.
Aber schließen wir an dieser Stelle doch einmal gemeinsam aus den spärlichen Fakten, die bislang durch die Öffentlichkeit geraten sind, was das für eine neue Serie bedeuten könnte:



Zuerst einmal ist die frühere Absage des Fernsehsenders CBS an Abrams in Verbindung mit ihren ständigen Auseinandersetzungen mit Paramount tatsächlich ein positives Zeichen. Man kann daraus nämlich ableiten, dass sich der Serienrechteinhaber auf einem so klagefreudigen Markt wie der USA kaum dem Risiko aussetzen wird, allzu viele Brücken in die Urheberdomäne der argwöhnischen Konkurrenz zu schlagen. Stattdessen ist selbst auf "startrek.com" davon die Rede, dass "[...] neue Charaktere neue fantastische Welten und neue Zivilisationen suchen [...]" würden.

Wer aus den Worten allerdings die originale Zeitlinie herausliest, in der sich schon Picard, Janeway oder Sisko tummelten, sollte sich dessen nicht unbedingt sicher sein, denn die Verpflichtung des engen Abrams-Vertrauten Kurtzman ist auch eine Absage an Projekte wie Michael Dorns Pläne zu "Captain Worf" und ein offener Bruch mit Traditionslinien die mit Brannon Braga, Rick Berman oder Steven Ira-Behr manifestiert und personifiziert wurden. Die kommende Serie hat mit Absicht keinerlei personellen Anknüpfungspunkte an die Vorgängerserien.
Und was soll ich sagen?
Das ist auch gut so.

Auf dem heutigen Fernsehmarkt, der vor kreativen, außergewöhnlichen und herausfordernden Serien nur so überquillt, würde - bei aller Liebe - eine Serie wie "TNG" nicht mehr funktionieren, wäre "Voyager" viel zu unspektakulär und wäre "Enterprise" spätestens nach der zweiten Staffel abgesetzt worden. Längst  gelten andere Regeln die nach anderen Leuten verlangen, die den veränderten Zuschauerbedürfnissen, gewandelten  Ansprüchen und weiterentwickelten Sehgewohnheiten genügen müssen.


Kurtzmans größte Aufgabe ist daher ein Spagat, wie es ihn in der Seriengeschichten in dieser Form kein zweites Mal gibt. Er muss einen aufgeblähten Kanon aus sechs Serien und dreizehn Filmen berücksichtigen, den Erwartungen von verschiedenen Fangruppen aus fünfzig Jahren Serienlaufzeit genügen, dem klassischen Konzept eines Science-Fiction-Klassikers treu bleiben, dabei gleichzeitig innovative neue Ideen einzubringen und nebenher eine ganze Franchise in das Fernsehen des 21. Jahrhunderts herüberretten.

Es wird also eine schwere, undankbare und schon jetzt scheinbar unlösbare Aufgabe, der sich Alex Kurtzman da mutig gestellt hat. Aber man sollte diese Herausforderung nicht zwangsweise als Nachteil verstehen, denn Kanon, Fanszene, Tradition und die einzigartige Herausforderung sind auch gleichzeitig das, was "Star Trek" so einzigartig macht. Die Franchise hat Millionen Anhänger, Merchandisekäufer und Blogger auf ihrer Seite, die sich eine neue Serie nicht entgehen lassen werden. Dieses Potenzial (und die damit verbundenen Gewinne) haben die Verantwortlichen bei CBS längst erkannt und auch wenn es sich bei der neuen Serie um eine begrenzte Veröffentlichung unter den vermeintlich kontrollierten Bedingungen einer eigenen Online-Sparte handelt, sagt dies viel aus, denn "Star Trek" wird immerhin das CBS-Zugpferd gegen Internet-Konkurrenten wie den Branchenriesen Netflix, der lange Zeit ebenfalls mit einer eigenen Star-Trek-Serie kokettierte. Wenn selbst die Entscheidungsträger auf so deutliche Weise ihr Vertrauen zu Star Trek Ausdruck verleihen, sollten auch wir Fans unsere Skepsis nicht länger vor uns her tragen, sondern uns an der Aussicht erfreuen, die nächste Star-Trek-Serie noch miterleben zu dürfen. Das Schimpfen werde ich mir jedenfalls für den Tag aufheben, an dem ich den Pilotfilm sehen werde...

Bilquelle: Pinterest

Weitere Kommentare:

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bei Serienjunkies

Freitag, 15. Mai 2015

Turons Senf zur Zukunft des Merchandise

Niemand geringeres als Adam Savage, eines der Masterminds hinter der Erfolgsserie „Mythbusters“ sorgt im Moment in Star-Trek-Fankreisen für Furore. Das liegt allerdings weniger an der legendären dreiundzwanzigsten Folge der siebenten Staffel seiner „Mythbusters“, in der das Team die Bambus-Bazooka Kirks aus „Ganz neue Dimensionen“ nachbaute, sondern an einem kleinen Bastelprojekt, dem sich Savage in den letzten Monaten widmete: Dem Eigenbau einer äußerst originalgetreuen Replik von James T. Kirks Kommandosessel aus der klassischen Serie.


Doch warum nahm Savage diese Monate währende Tortur überhaupt auf sich, zumal er über Ebay bereits im Jahr zuvor eine entsprechende Sitzgelegenheit erworben hatte?
Die Antwort ist so simpel wie unter Fans allgemein geläufig: Sein vermeintliches Schnäppchen entpuppte sich rasch als Fehlkauf. Zu teuer, zu wackelig, zu unfunktional und vor allem viel zu wenig originalgetreu ärgerte es Savage bereits beim bloßen Anblick, bis er schließlich das Schicksal in die eigene Hand nahm und beschloss, es selbst besser zu machen.



Warum nun ein Artikel dazu folgt, mag man sich an dieser Stelle nicht ganz zu Unrecht fragen. Schließlich dokumentiert das Video für sich selbst den Prozess des Baus und der Fertigstellung eines Kultobjekts, das eigentlich kaum weiterer Ausführungen bedarf. Doch Savages Projekt bildet nur die Spitze eines Eisbergs, der in einem momentanen Trend unter Star Trek Fans liegt und sich in den kommenden Jahren als mehr als eine bloße Mode erweisen wird.

Denn Hand auf's Herz: Das Star-Trek-Merchandise krankt im Moment an zwei Umständen.

Einerseits ist die Fanbasis längst nicht mehr so zahlreich aufgestellt wie noch in den Goldenen Neunzigern, als man als Händler den verschiedenen Fanschichten und Gelegenheitszuschauern noch säckeweise Figuren, Modelle und Bücher verkaufen konnte.
Seit zehn Jahren aber gibt es nicht einmal mehr eine Star-Trek-Fernsehserie im Fernsehen und das Zielpublikum ist auf einen harten Kern zusammengeschmolzen, der nicht nur ganz unterschiedliche Vorstellungen davon hat, für welche Art Devotionalien man bereit ist Geld auszugeben, sondern darüber hinaus auch höhere Qualitätsansprüche stellt, als das noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Zudem ist die schiere Masse an möglichen Sammelrichtungen (Bücher, Teller, Miniaturen, Pins, Spiele, Uniformen, Modelle, Videospiele, Comics u.v.m.) mittlerweile so sehr angewachsen, dass sich die Vertriebsmöglichkeiten unter der geschrumpften Fanbasis inzwischen recht überschaubar gestalten. Dass es selbst im bevölkerungsreichen Berliner Raum inzwischen nur noch eine Handvoll Sammlerläden gibt, ist ein deutliches Indiz für diese Entwicklung, die kaum mehr Aussicht auf nennenswerte Profite bietet.


Andererseits ist man auf Seiten der Hersteller nicht bereit, den veränderten Umständen adäquat Rechnung zu tragen.
Ziehen wir an dieser Stelle doch einmal den Figuren-Produzenten Playmates als Beispiel heran:
Nachdem die Verkaufszahlen stagnierten, beendete die Firma bereits 1999 nach einem siebenjährigen Engagement die Fertigung ihrer noch heute weit verbreiteten Action-Figuren und verließ das sinkende (Raum-) Schiff.
Als jedoch 2009 endlich ein neuer Kinofilm erschien, trat plötzlich auch Playmates wieder in Erscheinung; allerdings mit einer Produktpalette an Figuren, die qualitativ so sehr von ihren Vorgängern abwich, dass selbst hartgesottene Sammler sich vom Hersteller abwendeten.
Die meisten Konzerne sahen in den sinkenden Verkaufzahlen allerdings keine Kritik an der fehlenden Qualität ihrer Produkte (schließlich hatte man ja bereits in den Goldenen Neunzigern minderwertige Ware in satte Profite umwandeln können), sondern deutliche Anzeichen für ein allgemein schwindendes Interesse für Star Trek.


Ein Teufelskreis, denn im Endeffekt wurde eine Spirale in Gang gesetzt, die eine Mitverantwortung dafür trägt, dass in den Jäger-und-Sammler-Kreisen des Star-Trek-Fantums im Moment trostlose Ebbe herrscht. Wird diese Durststrecke dann doch einmal kurzzeitig von einer Welle ambitionierter Projekte durchbrochen, so wird sie meist geprägt von minderwertigen Verkaufsgegenständen wie bei Playmates, fragwürdigen Auswüchsen wie bei Funko oder schwankender Qualität wie bei den Raumschiffmodellen von Eaglemoss.


Natürlich kann man in diesem Moment wieder jene Leser unken hören, die an dieser Stelle so selbstzufrieden wie fachkundig „Glückwunsch, da hat jemand erkannt das dieses ganze Merchandise nur dazu gemacht wurde Geld zu verdienen!“ einwerfen können.
Oder man zieht den Zorn jener auf sich, die dem vermeintlich streng marxistischen Ansatz Roddenberrys folgen und ihrem eigenen Fantum wie auch der gesamten Franchise nur eine geldlose und damit auch antikommerzielle Sichtweise aufdrücken wollen.
Doch sie alle vergessen, dass Merchandise seit den Anfangstagen der Originalserie eine der Säulen des Star-Trek-Fantums ist und untrennbar mit der Kultur seiner Anhänger verbunden bleibt. Es gehört eben für viele Menschen dazu, das Lieblingsschiff in der Schrankwand stehen zu haben, eine Uniform zu besitzen oder seinen Schlummertrunk im Kommandosessel Captain Kirks zu sich zu nehmen.


Womit wir wieder beim „Mythbuster“ Adam Savage angelangt wären, denn dieser tüchtige Heimwerker bildet eine Art Leuchtturm für eine Bewegung, die unter Fans mehr und mehr Fahrtwasser aufnimmt. Unter dem Motto „Wenn Du willst dass etwas ordentlich gemacht wird, musst Du es eben selbst tun!“ (Dagobert Duck) basteln sie sich Props selbst nach (wie bei der Berliner Fangruppe Euderion), fertigen in mühevoller Kleinarbeit ganze Raumschiffbrücken (wie bei der Berliner Fangruppe USS K'Eylehr) oder bearbeiten Modellausgaben mit dem Pinsel (wie bei unserem Leser Damon) oder dem Schraubenzieher (wie bei unserem Leser Marcus). Dabei entstehen immer wieder großartige und sehenswerte Ergebnisse, die den Bedürfnissen der Fans nach Art des Fanartikels, Authentizität oder Funktionalität häufig näher kommen, als die meisten Merchandiseangebote.
Prop-Auswahl eines Euderion-Mitgliedes
Das mag man im ersten Moment vielleicht belächeln oder von sich weisen, doch tatsächlich verbergen sich dahinter nur erste Anzeichen für eine Entwicklung, die das gesamte Prinzip des Geschäftsprinzips mit Fan-Utensilien über kurz oder lang in Frage stellen wird. Längst lassen sich mit 3D-Druckern funktionierende Triebwerke, Schusswaffen und ganze Häuser bauen. Action-Figuren, Raumschiffmodelle oder Phaseratrappen sind im Vergleich dazu sogar noch viel einfacher herzustellen und beim rasanten Tempo, mit dem sich diese Technologie momentan entwickelt, bleibt es wohl nur eine Frage von Jahren, bis sich Fans ihre Sammlerstücke zu Hause selbst fertigen können. Merchandise, wie wir es heute kennen, wird dann ein Relikt längst vergangener Tage sein.


So werden sich Firmen wie Eaglemoss, Funko oder Playmates über kurz oder lang gegen den unvermeidlichen Untergang kämpfen. Sie werden sich auf nichts Geringeres als eine Revolution vorbereiten und ihre Verkaufspolitik noch einmal deutlich überdenken müssen.
Doch noch ist Polen nicht verloren, denn wie das Marketing der nahen Zukunft aussehen kann, beweist schon heute der Internetversandhandel ThinkGeek.
Zwar sind ihre Produkte nicht immer von herausragender Qualität und man kann sich schon zu Recht fragen, ob die Fans wirklich einen Enterprise-Pizzaschneider, ein Star-Trek-Sushi-Set oder einen TNG-Hoodie benötigen, doch mit ihren frischen Ideen stellt die Firma immerhin etwas in den Mittelpunkt, was viele ihrer Konkurrenten längst verloren haben und Selfmade-Experten wie Adam Savage mit ihrem Beispiel wieder in den Vordergrund rücken:
Originelle Produkte für detailversessene Fans.

Donnerstag, 23. April 2015

Turons Senf zum aktuellen Star-Wars-Teaser

Mittlerweile ist es so ziemlich genau eine Woche her, dass der neueste Teaser zum neuesten Star-Wars-Kinofilm „Das Erwachen der Macht“ (warum eigentlich nicht das ungleich wohlklingendere „Die Macht erwacht“?) seine viel beachtete Premiere feierte. Und, Hand aufs Herz, es gibt wohl kaum einen Star-Trek-Anhänger, der nicht selbst bereits einen scheuen Blick in diese Vorschau der Konkurrenz geworfen hätte. Davor sind selbst mehr oder weniger bekannte Star-Trek-Promis nicht gefeit.


Chris Doohan, seines Zeichens Sohn des berühmten Scotty-Darstellers, nutzte die Gelegenheit umgehend, um dem Regisseur, der ihm immerhin zu einer Statistenrolle in den beiden zurückliegenden Star-Trek-Kinofilmen verhalf, großzügig Honig um den Bart zu streichen:


Der fleißige Star-Trek-Bücher-Autor David Mack hingegen war darauf bedacht, in seinem Tweet zum Thema eher fragwürdige optische Markenzeichen des Star-Wars- und Star-Trek-Regisseurs J(ar) (Jar) Abrams herauszustellen.



Und Dauertweeter William Shatner hat sich in mäßig seriöser detektivischer Kleinarbeit bemüht, eine Brücke zu einer legendären Mel-Brooks-Filmszene zu schlagen:


Es erübrigt sich wohl an dieser Stelle zu erwähnen, dass er damit indirekt auch einen weiteren Star-Trek-Alumni würdigte, der in seinen Jugendjahren in just jener Szene aus „Spaceballs“ einen seiner ersten Auftritte überhaupt absolvierte:


Doch all diese Wortmeldungen wurden von einer Person in die zweite Reihe gestellt, der auf den ersten Blick kaum allzu viel mit Star Trek zu tun hat: Neil deGrasse Tyson.
Der ein oder andere könnte den Doktor der Astrophysik aus der Big-Bang-Theory-Folge „Besuch vom FBI“ kennen, in dem Sheldon Cooper ihn aufgrund seiner Beteiligung an der Degradierung Plutos zu einem Zwergplaneten kritisiert.


Hierzulande weniger bekannt ist, dass Tyson in den USA eine schillernde Gestalt des öffentlichen Lebens ist. Zahlreiche Publikationen, unzählige Vorträge, öffentliche Auftritte und Unmengen an unterhaltsamen Online-Videos zementierten den Kultstatus um seine Person, dessen Wort abgesehen von kosmologischen Themen auch bei religiösen, soziologischen oder gar cineastischen Fragen einiges an Gewicht zugebilligt wird.
Und so verwundert es wohl kaum, dass ihm jüngst sogar Reporter vor dem NBC-Gebäude in New York auflauerten, um ihm einige Worte zum neuesten Star-Wars-Teaser zu entlocken. Allerdings nutzte Tyson quasi im Vorbeigehen und beim Kauen seines Frühstücksbrötchens die Gelegenheit, um aus einer wissenschaftlichen Expertise heraus den Konkurrenten zu loben:



Meine (wie gewohnt) sehr freie Übersetzung der wichtigsten Passagen dieses Gesprächs (ohne Gewähr):

Reporter: Was denken Sie über den neuen Star-Wars-Trailer?

Tyson: „Ich war schon immer eher ein Star-Trek-Verfechter. Star Wars mag sein, was immer es ist, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt beginne ich mich zu fragen, zu wie vielen solcher Filme ich überhaupt eine Bewertung abgeben könnte.

[...]

Reporter: Was finden sie wirklichkeitsnäher, Star Trek oder Star Wars?

Star Trek! Um Längen! Das steht nicht einmal zur Debatte. Star Trek verfügt zumindest über Glaubwürdigkeit und folgt den Gesetzen der Physik. Star Wars ist ein Fantasieland. Wenn ich mir also Star Wars ansehe, kann ich noch nicht einmal zusammenzählen, was sie korrekt und falsch darstellen. Natürlich machen sie auch manchmal Sachen richtig, wie im Original, als Luke Zeuge eines doppelten Sonnenaufgangs wird. Tatsächlich sind die meisten Sterne am Nachthimmel doppelte oder sogar noch mehr Sterne zählende Systeme. Daher kann ich sagen 'Hey, das habt Ihr richtig gemacht! Das war gut!'Aber der Rest? Nein. Nein!

Bildquelle: cheezburger.com
Natürlich sind solcherlei Äußerungen aus dem Mund Tysons nicht unbedingt neu und bestenfalls ein Kurzabriss vorheriger Wortmeldungen. Aber während sich die versammelte Star-Trek-Fangemeinde gerade fragt „Beyond was eigentlich?“ und vielleicht in der ein oder anderen schwachen Sekunde mit einem Anflug an Neid auf Star Wars blicken mag, sollte man in diesem Moment eher dran denken, was die beiden Franchises eigentlich trennt. Denn auch wenn Abrams sich redlich bemüht hat, die Grenzen zwischen den beiden Universen mehr und mehr verschwimmen zu lassen, führen uns Personen wie Neil deGrasse Tyson immer wieder vor Augen, dass beides vor allem aufgrund seiner Unterschiedlichkeit seine Daseinberechtigung hat.

Freitag, 23. Januar 2015

Turons Senf zu Simon Peggs Verpflichtung als Drehbuchautor für Star Trek XIII



Die Star-Trek-Newsseiten pfeifen es längst wie ein Mantra von den Dächern: Nachdem Robert Orci unsanft ausgebootet wurde und durch den "Fast-and-the-Furious"-Regisseur Justin Lin (die Tafelrunde berichtete) ausgetauscht wurde, wird nun Simon Pegg, der Darsteller des Montgomery Scotts aus der alternativen Abrams-Zeitlinie, mitverantwortlich für das Script des nächsten Star-Trek-Kinofilms sein!
Für den Laien scheint dies sicherlich kaum mehr als eine Randnotiz, doch für Star-Trek-Anhänger sieht die Sache schon ganz anders aus. Zwar war 2008 nach dem Casting für den elften Kinofilm mit Pegg jemand für die Rolle Scottys gewählt worden, der von allen Darstellern die so ziemlich geringste Ähnlichkeit mit seinem Vorbild aufwies, aber unter Cineasten und Fans war seine Verpflichtung einer der Höhepunkte. Schließlich ist Pegg nicht nur selbst bekennender Trekkie, sondern nahm auch die Hauptrolle in der britischen Sitcom "Spaced" ein, die einige Star-Trek-Referenzen zu bieten hat.



Seine Finger hatte er nicht nur in den Drehbüchern dieser (vergleichsweise überschaubaren) Serie. "Spaced" legte ebenfalls den vielversprechenden Grundstein für die Zusammenarbeit mit Edgar Wright, mit dem er gemeinsam die Scripts für die sogenannte "Cornetto"-Trilogie verfasste. Heraus kamen die Filme "Shaun of the Dead", "Hot Fuzz" und "The World's End", die gleichermaßen unterhaltsam, witzig und nerdig daherkamen und Anlass zur Hoffnung geben, dass Pegg auch etwas von dieser Grundstimmung in den kommenden Star-Trek-Streifen transportieren wird.
Die Doppelbelastung als Schreiber und Darsteller ist Pegg also bereits gewohnt und es sei an dieser Stelle auch zumindest erwähnt, dass mit Doug Jung ein weiterer Mit-Autor verpflichtet wurde, der zuvor durch die Serie "Dark Blue" positiv in Erscheinung trat.
Mit diesem Duo und der Verpflichtung des Regisseurs Justin Lin ist der Neustart der längst als "Abramstrek" verschrieenen Neuauflage komplett, selbst wenn die Namen Orci und Abrams noch immer unter denen der Produzenten des Films zu finden sein werden. 
Ein Ölzweig für die verloren geglaubten Altfans und ein Hoffnungsschimmer für die gesamte Franchise?
So weit würde ich vielleicht nicht gehen. Oder wie Simon Peggs Charakter Tim Bisley es in "Spaced" selbst formulierte:

"It is a fact! As sure as day follows night, sure as eggs is eggs, sure as every odd numbered Star Trek movie is shit!"

Meine (ziemlich freie) Übersetzung dazu:

"Es ist eine Tatsache! So sehr wie der Tag auf die Nacht folgt, Eier Eier sind und so sehr wie jeder ungerade Star-Trek-Film scheiße ist."


Pegg tritt ein schweres Erbe an, denn der kommende Kinofilm wird nicht nur eine ungerade Nummer aufweisen, sondern darüber hinaus auch noch die unheilvolle Zahl 'dreizehn' tragen. Wenn Pegg nicht gerade den absoluten Geniestreich seines Lebens fabriziert, könnte seiner Karriere bei einem Fehlschlag auf ewig ein Makel anhaften.
Aber damit nicht genug. Die geglückte Koexistenz von Autor und Darsteller wäre ein Novum der Star-Trek-Filmgeschichte, denn sowohl "Am Rande des Universums" (mitverfasst von William Shatner) als auch "Nemesis" (mitverfasst von Brent Spiner) gelten im Allgemeinen als das genaue Gegenteil erfolgreicher und sehenswerter Star-Trek-Filme. Die Vorzeichen für ein Doppel-Engagement Peggs stehen also denkbar schlecht, denn noch nie stach ein Script, an dem Schauspieler beteiligt waren, sonderlich hervor.
Was also sollte Fans daher im Angesicht der eigenen Franchise-Historie noch Mut geben?


Da wäre die Tatsache zu nennen, dass der Starttermin für den noch immer namenlosen dreizehnten Star-Trek-Kinofilm trotz des ganzen Austauschroulettes unverändert auf dem 8. Juli 2016 festgesetzt bleibt. Da die Zeitpläne für den Dreh von Kinofilmen äußerst strikt sind (Drehbeginn soll ja bereits im April sein), scheint es für mich persönlich recht unwahrscheinlich, dass sich die Verantwortlichen bei Paramount angesichts des Zeitdrucks auf das unkalkulierbare Wagnis eingelassen haben, Pegg und Jung aus purem Gutmenschentum mit dieser Mammutaufgabe betraut haben.
Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der Star-Trek-Fan Pegg bereits mit einer ausformulierten Storyidee den Kontakt zu den verzweifelten Führungskräften gesucht hat. Im Endeffekt spielte somit weniger das Renommee Peggs, als vielmehr die Verzweiflung Paramounts die entscheidende Rolle. 


Am Ende übernimmt jemand Verantwortung, der nicht nur ein glaubwürdiger Vertreter der "neuen Abramstrekzeitlinie" ist, sondern auch unter Fans einigen Kredit genießt (so war er bei der Premiere von "Into Darkness" einer der wenigen Darsteller, die im Interview mit der Tafelrunde unter Beweis stellen konnte, sich eingehend mit seiner ikonischen Rolle beschäftigt zu haben). Seine Verpflichtung mag ein Zufall sein, doch sie ist möglicherweise ein Glücksfall für "Star Trek", das sich im Angesicht seines fünfzigjährigen Jubiläums am Scheideweg wiedergefunden hat. Ob es Pegg gelingen wird, den Fluch ungerader Kinofilmnummern, der Unglückszahl dreizehn sowie dem schwerwiegenden Erbe schreibender Star-Trek-Schauspieler zu entgehen, wird wohl nur die Zukunft, jenes "unentdeckte Land", zeigen können.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Turons Senf zu Donald Faisons Vergleich zwischen "Star Trek" und "Star Wars"




Wer im Zuge der Bekanntgabe des nächsten Star-Trek-Regisseurs nach dem nächsten großen Skandalmoment unter Trekkies Ausschau hält, erhält dieser Tage Futter von ungewohnter Hand: Der ehemalige 'Scrubs'-Darsteller Donald Faison diffamierte laut Aussage einiger Internetmedien die gesamte Franchise während seines Besuchs am 5. Januar 2015 in der US-amerikanischen Late-Night-Show Conan O'Briens (der seines Zeichens in den Vorjahren selbst so illustre Gäste wie J.J. Abrams, Alice Eve, Zachary Quinto oder Patrick Stewart in seine Sendung geladen hatte) vor einem Millionenpublikum als "lahm" im Vergleich zu "Star Wars". Man kann sich sicher den Aufschrei vorstellen, der kurz darauf die sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook oder Youtube erschütterte. Die Seite "cheezburger.com", so eine Art Alt-Meme-Sammelkiste des Internets, titelte gar "Donald Faison ist für jeden Trekkie dieses Planeten gestorben" ("Donald Faison Is Dead to Every Trekkie on This Planet").



Doch ist eine solche Reaktion überhaupt angemessen? Gibt der Kontext, in dem der kaum mehr in größeren Produktionen sichtbare Faison diese Äußerungen fallen ließ, wirklich her, diese Wortmeldung ernstzunehmen? Und ist ein Vergleich zwischen "Star Trek" und "Star Wars" nach der beidseitigen Abramsifizierung überhaupt noch zeitgemäß?


Wirft man das Einzige in die Waagschale, was Donald Faison bisher von Belang hinterlassen hat, so muss man an dieser Stelle einen genaueren Blick auf seine Hit-Serie "Scrubs" richten, mit der er in der Rolle des Turk seinen eigenen Bekanntheitsgrad in ungeahnte Höhen schrauben konnte.
In der Mischung aus Sitcom und Krankenhausserie spielte "Star Wars" jedenfalls schon frühzeitig eine gewichtige Rolle und bereits in der fünften Folge der ersten Staffel wurde dem chronologisch ersten Teil "Eine neue Hoffnung" gehuldigt:



Diesem Ausschnitt folgten eine ganze Reihe von Referenzen, Anspielungen und Querbezügen auf die verschiedenen Filme der Original-Trilogie, deren Anzahl "Star Wars" sogar einen gesonderten Eintrag in der Scrubs-Wiki verschaffte.


Einen solchen Artikel gibt es für "Star Trek" nicht, was aber keineswegs bedeutet, dass "Scrubs" frei von Anlehnungen an "Raumschiff Enterprise" wäre. Darsteller wie George Takei, John Billingsley oder Alan Ruck fanden genauso den Weg in diese Notaufnahme wie Verweise auf "Vulkanier", den Schiffsarzt "McCoy" oder das "Beamen".
Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass für die Produzenten der Serie scheinbar der gleiche Grundsatz galt, wie für Faison selbst, der bei Conan stilecht unter Verwendung der Negation der Negation zu Protokoll gab:

"Es ist ja nicht so, als würde mich Star Trek nicht interessieren."
("It's not that I don't care about Star Trek.")


Wie bei dieser Äußerung Faisons lässt sich anhand der Quantität und Qualität der "Scrubs"-Anleihen die Aussage treffen, dass George Lucas' Kinoepos einen weitaus höheren Stellenwert einnahm als Gene Roddenberrys Fernsehvisionen.


Insofern kann man dem fünffachen Vater Faison (ein sechstes Kind ist bereits auf dem Weg) ob seiner persönlichen Vorlieben keinen Vorwurf machen, denn ein jeder, der selbst auf regelmäßiger Basis mit eigenen oder fremden Nachkommen zu tun hat, weiß wohl aus eigener Erfahrung bestens, dass es als Elternteil heutzutage unumgänglich ist, sich mit Jedi-Rittern, Lichtschwertern oder Lego-Sets in Form eines Jabba-the-Hut-Palastes auseinanderzusetzen. Ob das allerdings ausreicht, um gleich "Star Trek" und "Star Wars" miteinander zu vergleichen, darf an dieser Stelle allerdings ernsthaft bezweifelt werden.


Schließlich kommt dem Vergleich zwischen beiden Sparten dem sprichwörtlichen Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen nahe und nur weil sich sowohl "Star Trek" als auch "Star Wars" grob in die Kategorie "Science Fiction" einordnen lassen bedeutet das noch lange nicht, dass es eine Konkurrenzsituation gibt, in der man beides miteinander vergleichen kann.
An dieser Stelle füge ich immer wieder gerne an, dass "Star Wars" und "Star Trek" gleichzeitig zu mögen, weil ja beides "Science Fiction" ist, in etwa so sinnvoll anmutet, als würde man in einem "Schalke"-Trikot zu einem "Borussia Dortmund"-Spiel gehen, nur weil ja beides irgendwie mit "Fußball" zu tun hat.
Tatsächlich aber ist dieses Bild noch immer nicht ganz zutreffend. Es ist – um bei diesem Beispiel zu bleiben – viel eher so, als käme man im "Schalke"-Trikot zu einem Spiel von "Alba Berlin". "Star Wars" und "Star Trek" spielen nicht in einer Liga – es ist noch nicht einmal der selbe Sport. Das weiß sogar Donald Faison, wie man seinen eigenen Aussagen entnehmen kann, wenn man denn gewillt ist, genau zuzuhören:

"In meinen Augen unterscheiden sich 'Star Wars' und 'Star Trek' völlig voneinander. In 'Star Wars' gab es die ganze 'Action' und es war 'Fantasy'. Bei 'Star Trek' hingegen ging es eher um 'Wissenschaft' und 'Wissenschaft' mit 'Action' ist irgendwie... ...'lahm'."

("'Star Wars' and 'Star Trek' were completely different for me. 'Star Wars' had all this 'action' and it was 'fantasy'. 'Star Trek' was like 'science' and you know and the 'action' and 'science' is like kind of... ...like... ...it's kind of 'lame'.")

Das bedeutet im Klartext: "Star Wars" ist ein Fantasy-Epos, der im Weltall spielt und dessen Inhalt sich größtenteils über 'Action' trägt. Die überschaubare Handlung weist laut Eigenaussage des Schöpfers starke Züge von Märchen auf (vgl. "Gut vs. Böse", "Jedi vs. Sith" oder "Macht vs. Dunkle Seite der Macht"), wodurch es leicht zugänglich und vor allem für Kinder gut verständlich ist (was auch die Popularität der Franchise in Kindergärten und Grundschulen erklärt).
"Star Trek" hingegen stellt die 'Wissenschaft' in den Vordergrund, was sich tatsächlich gelegentlich mit 'Action' beißen kann und darüber hinaus auch für Kinder – und danach wurde Faison ja ursprünglich befragt – schwieriger zu verstehen ist.
Diese Trennung, die der Schauspieler hier vorgenommen hat, bringt deutlich auf den Punkt, dass sich beide Franchises nicht in Konkurrenz zueinander befinden, sondern eher jeweils eine eigene Nische besetzen, in der jeder für sich genommen eine Daseinsberechtigung hat.

Faison bringt damit zum Ausdruck, dass 'Science Fiction' für ihn auch dann funktioniert, wenn er sich nicht damit auseinandersetzen muss, warum ein Millennium-Falke fliegt, C3PO Gefühle zu zeigen scheint oder eine mysteriöse 'Macht' in der Lage ist, namenlose Untergebene zu erwürgen.
Für die anderen, die dahingehend ein größeres Informationsbedürfnis haben, ist eher 'Star Trek' ein geeigneter Anlaufpunkt. Das hat auch nichts mit 'Dummheit' oder 'einem Arbeitsplatz bei McDonalds' zu tun, sondern eher, mit was für einer Erwartungshaltung man 'Science Fiction' konsumiert.


In diesem Zusammenhang halte ich es auch für unwahrscheinlich, dass J.J. Abrams' Debüt im nächsten "Star Wars"-Kinofilm "Das Erwachen der Macht" ähnlich große Proteste hervorrufen wird, wie es zuvor noch bei "Star Trek" der Fall war. Im Prinzip erfüllt Abrams nämlich das Anforderungsprofil des "Kriegs der Sterne" problemlos, wie er bereits im elften und zwölften Kinofilm ohne Mühe unter Beweis stellen konnte.
Wie sich aber zeigte, gefährdete er mit seiner Arbeit die Nische, die 'Star Trek' all die Jahre zuvor zu etwas Besonderem gemacht hat. Dass sich die Fans, die sich ja mit ihrer Hinwendung zu dieser Franchise bewusst für einen anderen Zugang zu 'Science Fiction' entschieden haben, über entsprechende Tendenzen beschweren, ist in diesem Zusammenhang nur legitim.
Denn löst man diese identitätsstiftende Grenze zwischen "Star Trek" und "Star Wars" auf oder lässt sie mehr und mehr verschwimmen, so wäre es denkbar, dass eine der beiden Franchises diesen Konkurrenzkampf um die gleiche Zuschauerschaft über Kurz oder Lang verliert und völlig in der Versenkung verschwindet. Eine andere, noch schlimmere Möglichkeit wäre es gar, dass die Unterschiede mit der Zeit so sehr aufweichen, dass "Star Wars" und "Star Trek" in ferner Zukunft zu einem gemeinsamen Cross-Over-Film verschmelzen.


Doch genug der Schreckgespenster und zurück zum eigentlichen Anliegen, denn bei genauerer Betrachtung verlieren viele der fraglos kalkulierten Äußerungen Faisons ihren provokanten Charakter. Wie man etwa anhand des 'spontan mitgebrachten' Videoschnipsels sehen kann, ging es dem Late-Night-Gast mitnichten darum, "Star Trek" in Gänze zu kritisieren. Seine offensichtlich zugespitzen Äußerungen zielten stattdessen allein auf die Originalserie ab, die im englischen Sprachraum als "Star Trek" bekannt ist (tatsächlich ist die Verwendung der Abkürzung 'TOS' eher Trekkies vorbehalten, zu denen ich Faison an dieser Stelle nicht unbedingt zählen möchte). Bei Lichte betrachtet gibt es auch eine ganze Menge von Star-Trek-Anhängern, denen die Serie aus den Sechzigern heute viel zu 'cheesy' erscheint.


Ferner muss ich dem 'Scrubs'-Darsteller in einem Punkt sogar Recht geben: Bedenkt man, dass noch im zweiten Kinofilm "Der Zorn des Khan" Spock seinem genetisch aufgewerteten Gegner vorwirft, die Dreidimensionalität des Weltraums zu missachten, mutet es doch reichlich peinlich an, dass sich bei "Star Trek" bis heute sämtliche Schiffe so unbeirrbar parallel im All begegnen, als schwömmen sie an einem windstillen Sonnentag durch die Karibik.
Als sich die aufgemotzte USS Enterprise NCC-1701-D im Serienfinale "Gestern, Heute, Morgen" plötzlich von unten an ein feindliches Klingonenschiff heranpirschte, empfand ich jedenfalls ein nie zuvor gekanntes Glücksgefühl, dass leider nie wieder zurückkehrte.


Hauptziel dieser Gegenüberstellung einer mit beschränkten finanziellen Mitteln in den Sechzigern produzierten Folgenszene mit einer ganzen Filmtrilogie unter einem zweistelligen Millionenbudget war fraglos weniger die Sinnhaftigkeit dieser Betrachtung, als viel mehr der Unterhaltungscharakter dieses Spiels mit Fan-Animositäten.
Das Überraschende ist viel eher, welche Aussage der kurze Late-Night-Ausschnitt am Ende doch transportiert und dass er – wenn man denn gewillt ist zuzuhören – sogar Denkanstöße geben kann.
Die Kluft zwischen "Star Trek" und "Star Wars" wollte Donald Faison mit diesem Beitrag sicherlich nicht verringern. Dafür brachte er mit lediglich drei Sätzen zielsicher auf den Punkt, warum es für alle Beteiligten gut ist, dass diese Kluft existiert.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Turons Senf zum neuen Star-Trek-Regisseur



Wer hätte gestern noch geglaubt, dass sich Star-Trek-Fans Roberto Orci zurückwünschen?
Sicherlich kaum jemand.
Dieser "Schwarze Mittwoch" (in der von abweichenden Zeitzonen verzerrten USA ist es wohl eher ein "Schwarzer Dienstag") wird jedenfalls vielen Fans im Gedächtnis bleiben, denn nach dem Hick-Hack um die Entlassung Orcis als Regisseur für den dreizehnten Star-Trek-Kinofilm, der zum fünfzigsten Jubiläum der Franchise in die Kinos kommen soll, haben sich die Paramount-Verantwortlichen nun endlich auf einen neuen Regisseur für diesen bereits im Frühjahr zum Dreh terminierten Film geeinigt und bekanntgegeben, dass es der einundvierzigjährige Justin Lin werden wird.


"Justin Wer?" wird wohl der ein oder andere Leser nicht ganz zu Unrecht fragen.
Nun Justin Lin hat sich bislang damit einen Namen gemacht, ganze vier Teile der unnötigsten Filmreihe zu leiten, die jemals auf die Menschheit losgelassen wurde: "The Fast and the Furious".
In dieser bislang sechsteiligen Reihe (ein siebenter ist bereits in Arbeit) geht es vor allem um prollige Autos und illegale Straßenrennen. Man könnte an dieser Stelle mehr dazu sagen, doch wirklich keiner der Filme bedarf einer weiteren Differenzierung. Es sind inhaltsfreie Actionfeuerwerke mit Chromglanz und Asphaltgeruch, zu deren Kinostarts wohl kaum ein Liebhaber anspruchsvoller Kinounterhaltung freudestrahlend in der ersten Reihe sitzt.

Bildquelle: jalopnik.com
Doch Paramounts Führungsetage hat damit ein klares Statement abgeliefert, wo genau sie " Star Trek" verortet. Es geht um puren Kapitalismus. Für sie ist die Franchise nämlich nicht mehr als ein profitables Produkt beziehungsweise eine altbewährte Hausmarke, die man so gewinnträchtig wie möglich an das Massenpublikum verkaufen will. Möglichst viele Zuschauer sollen den Film sehen, sich von Action, CGIs und Explosionen blenden lassen und sich nicht durch verkaufsmindernde Ablenkungen wie eine funktionierende Handlung, Anspruch oder gar einen philosophischen Rahmen ablenken lassen. "Star Trek" ist bei Paramount  mittlerweile halt das, was für andere Produktionsunternehmen die Marvel-Comic-Verfilmungen, Star Wars, die DC-Comic-Verfilmungen oder eben "The Fast and the Furious" ist, nämlich einträgliches Popcornkino ohne störende Substanz. Dass dabei der einzigartige Charakter einer ganzen Franchise ruiniert wird, für den der größte Teil der Fans eigentlich ins Kino strömt, passt schlichtweg nicht in die Denkenswelt der auf kurzfristigen Umsatz ausgerichteten Finanzjongleure.


Aber war so etwas nicht abzusehen?
An eine Verpflichtung von Jonathan Frakes hat wohl selbst unter den Hardcore-Anhängern niemand ernsthaft geglaubt und auch hoffnungsvolle Namen wie dem des Cornetto-Trilogie-Regisseurs Edgar Wright waren wohl von Anfang an ob ihrer Unberechenbarkeit keine allzu glaubwürdige Alternative.
Eigentlich hatte der Großteil der Experten Rupert Wyatt, der immerhin mit "Planet der Affen: Prevolution" so etwas wie einen Science-Fiction-Film in seiner Vita zu stehen hat, bessere Chancen auf diesen Posten bescheinigt. Auch andere Namen wie Morten Tyldum, Daniel Espinosa and Duncan Jones waren zuvor als potentielle Kandidaten durchgesickert und jeder einzelne von ihnen wirkte wie eine bessere Wahl als Lin.

Bildquelle: trekmovie.com
Doch ist der Mann des tatsächlich so eine schlechte Wahl? Vorverteilen ihn die Trekkies nicht vorschnell?
In bester Star-Trek-Tradition ist er der erste Nicht-Weiße, dem der Regisseurs-Posten zugestanden wurde und auch andere heute namhafte Regisseure kamen mit eher zweifelhaften Vorschusslorbeeren zu Star Trek. Erinnert sich noch jemand, dass zu Nicholas Meyers Referenzen für seinen Einstieg ins Star-Trek-Geschäft Filme wie "Invasion of the Bee Girls" zählten?
Heute werden seine beiden Filme "Der Zorn des Khan" und "Das unentdeckte Land" immer wieder dann hervorgekramt, wenn es darum geht, um wie vieles besser früher die Kinofilme gewesen waren.
Außerdem sollte an dieser Stelle auch Erwähnung finden, dass Lin immerhin für drei Episoden der Kult-Serie "Community" auf dem Chefsessel saß und gute Arbeit ablieferte.


Während man also dem Regisseur nicht unbedingt gleich mit loderndem Hass begegnen sollte, bleibt das flaue Gefühl in der Magengegend ob der Art und Weise bestehen, mit dem Paramount sein eigenes Zugpferd behandelt. Die Entscheidung für den Feinstaub-belasteten Lin beweist eine klare eine Ablehnung gegenüber den traditionellen Star-Trek-Kinofilm-Mechanismen und markiert eine deutliche Absage an die Fans, die kaum mehr sind, als eine ungewollte Altlast. 
Star Trek in Kinoform wird ein hirnloses Popcorn-Kino bleiben und der einzige Hoffnungsschimmer für die Fans bleibt das bange Warten darauf, dass Star Trek vielleicht doch noch einmal irgendwann dahin zurückkehrt, wo es hingehört: 
Ins Fernsehen.